FantasieWie Tagträume uns durch den Alltag helfen
Die Welt bereisen, mit dem Schwarm rumknutschen oder Fliegen können: Diese Erlebnisse gibt es oft nur in unseren Köpfen. Warum wir gerade während der tristen Pandemie unserer Fantasie freien Lauf lassen sollten, das besprechen wir in dieser Ab 21.
Antonias Tagträume bestehen aus Drachen, Dämonen und Geistern, mit denen sie in eine andere Welt abtaucht. Aus diesen Vorstellungen hat Antonia inzwischen ganze Romane geschrieben.
"Seit ich denken kann, habe ich diese Tagträume – ich war immer gerne in anderen Welten."
Tagträume sind für uns und unser Gehirn unglaublich wichtig, sagt der Neurobiologe Bernd Hufnagl. Denn durch dieses "nicht-fokussierte Denken", wie der Forscher es nennt, gewinnen wir Abstand zu unseren eigenen Handlungen. Heißt: Das Gehirn ist durch Tagträume nicht die ganze Zeit im To-Do-Modus, sondern kann auch in den Ruhe-Zustand der Selbstreflexion schalten.
Tagträume bringen mehr Ruhe
Nicht alle Menschen sehen Bilder, wenn sie die Augen zumachen und sich etwas vorstellen, beschreibt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Tom Funke. Das Phänomen heißt Aphantasie, wobei Tagträume nicht mit Bildern verknüpft sind. Wie man herausfindet, ob man Aphantasie hat, hört ihr im Podcast.
Wissenswertes über Fantasie und Tagträumen
- Woher genau unsere Vorstellungskraft kommt und warum sie auch Grenzen hat, das versuchen Forschende immer noch herauszufinden. Einen Hinweis liefert eine Studie, die sich mit den Gehirnnetzwerken von Menschen in kreativen Berufen beschäftigt hat. Ein bestimmtes Netzwerk, das fürs Tagträumen und auch zufälliges Erinnern zuständig ist, war bei kreativen Menschen dauerhaft aktiv. Diese Dauer-Aktivität ist möglicherweise ein Grund dafür, warum es kreativen Menschen leichter fällt, auf ungewöhnliche Ideen zu kommen.
- Tagträumen kann zur Sucht werden: Die Abhängigkeit von der eigenen Fantasiewelt, in die man im Alltag regelmäßig verschwindet, heißt maladaptives Träumen. Erforscht ist dieses zwanghafte Träumen noch nicht wirklich, eine kleine Studie von israelischen Forschenden hat aber herausgefunden, dass Betroffene durchschnittlich vier Stunden pro Tag in ihrer Traumwelt verbringen.