Kommerzialisierung im SportSuper League sorgt für Ärger - vor allem bei den Fans
Zwölf Fußball-Clubs aus Spanien, England und Italien wollen ihr eigenes Ding machen: Sie wollen eine europäische Super League gründen. Aber das ist nicht das einzige Problem im Fußball, findet Helen Breit. Sie ist Fan, erste Vorsitzende von "Unsere Kurve e.V.". und langsam ziemlich ernüchtert vom Fußballgeschäft.
Real Madrid, Manchester City oder auch FC Chelsea gehören zu den zwölf Top-Clubs, die bei der Superliga mitmachen wollen. Am Sonntag (18. April 2021) wurden die Pläne bekannt. Hinter dieser exklusiven Gruppe soll die US-Bank JP Morgan stehen. Die Liga soll unabhängig von der UEFA entstehen, dem Dachverband des Fußballs in Europa. Bislang zumindest.
Protest der Fans gegen Spitzenclubs
Für Helen Breit war die Gründung der Super League keine Überraschung. Darüber wurde schon länger spekuliert.
Die UEFA habe diese Drohkulisse genutzt, um eine Reform der Champions League mit vielen "schlechten Kompromissen" durchzuboxen, sagt Helen Breit. Denn die neue Super League wird in direkter Konkurrenz zur Champions League stehen, in der ja genauso europäische Fußball-Vereinsmannschaften der Herren gegeneinander antreten.
Die UEFA wollte versuchen, einzelne Klubs zu halten, die nun bei der Super League mitmachen. Die Reform wurde dennoch am Montag (19. April) beschlossen.
"Die Drohkulisse einer Super League verfolgt uns schon ewig."
Auch, wenn die Gründung der Super League nicht überraschend kam, sei diese Liga nochmal ein echter Augenöffner. Viele, die bislang die Kritik an der Kommerzialisierung des Fußballs geleugnet haben, würden jetzt verstehen, wohin sich der Sport entwickelt, so Helen Breit.
Vor allem in Großbritannien ist der Ärger über die Super League groß. "Die Kommentare sind unfassbar kritisch", sagt Helen Breit. "Die Fans gehen auf die Barrikaden." In Deutschland ist der Ärger noch nicht so stark angekommen, auch weil zumindest bislang keine deutschen Clubs an der Super League beteiligt sind.
Aber auch hier wächst die Kritik. Dass es im Fußballgeschäft noch um den Sport an sich geht, kann Helen Breit nicht mehr erkennen. Es gehe um immer mehr Geld, aber nicht um einen fairen und integren Wettbewerb. "Da läuft einiges schief."
"Es gibt innerhalb der organisierten Fans schon sehr, sehr lange einen Kampf gegen die Gewinnmaximierung durch Kommerzialisierung im Fußball."
Die geplante Super League wird wohl ein Publikum finden, glaubt Helen Breit. Aber die Frage sei: Wollen die Clubs nur noch Konsumenten und Konsumentinnen? Oder echte Fans?
Der Fußball braucht Fans
Fans sind Menschen, die eine enge Bindung zu ihrem Verein haben, findet Helen Breit. Die teils viel Geld ausgeben, ebenso Zeit investieren und zu den Spielen fahren. Sie sorgen für die Stimmung im Stadion. "Die Pandemie zeigt deutlich, was Fußball ohne Fans ist", sagt Helen Breit.
Konsumierende aber, die wechseln ganz einfach auch das Produkt, wenn es schlecht ist. Eine enge Bindung zu einem Club gibt es da nicht mehr.