Aktionen gegen falschparkende AutosMit Sahne gegen Falschparker
Falschparkende Autos nerven nicht nur Radfahrer und Fußgänger, sie gefährden auch die Sicherheit. Radfahrerinnen sprühen deshalb Sahne auf Autos und klemmen gelbe Karten an Windschutzscheiben, um die Fahrer aufzufordern, besser zu parken.
Immer wieder gibt es Kampagnen von Fahrradclubs und Radinitiativen gegen Falschparker. Derzeit läuft noch die Aktion des Verkehrsclub Deutschland und anderen Vereinen. Falsch parkenden Autos sollen die Aktivisten die "Gelbe Karte für Autos auf Geh- und Radwegen" an die Windschutzscheibe klemmen oder einen Aufkleber mit dem Motto "Parke nicht auf unseren Wegen" anbringen und mit Sprühsahne und Luftballons dekorieren.
Wer so eine gelbe Karte hinter den Scheibenwischer klemmt, bewegt sich dabei durchaus noch im legalen Rahmen. Bei Sprühsahne und Aufkleber, auch wenn sich beides mit Wasser wieder ablösen lässt, ist die Rechtslage nicht ganz eindeutig, sagt zumindest Polizeihauptkommissar Rainer Paetsch aus Berlin.
"Sprühsahne halte ich schon für diskussionswürdig. Und Aufkleber kann auch den Tatbestand einer Sachbeschädigung erfüllen."
Bei einer Anzeige wegen Sachbeschädigung entscheiden die Gerichte im Einzelfall. Auf jeden Fall unter Sachbeschädigung fällt zum Beispiel, wenn ihr einen Nagel in die Kühlerhaube schlagt, um damit einen Hinweis zu hinterlassen, oder wenn ihr aufs Autodach klettert, um darauf etwa eine Rede über Fairness im Straßenverkehr zu halten.
Tatsächlich ist Falschparken in den Großstädten ein Problem. Allein in Berlin wurden 2018 2,3 Millionen Halt- und Parkverstöße angezeigt. Teilweise musste sogar der Busverkehr an manchen Stellen eingestellt werden, weil die Busspuren zugeparkt wurden.
Niedriges Bußgeld für Falschparker
Falschparker müssen bislang mit einem eher niedrigen Bußgeld rechnen. Derzeit kostet zum Beispiel das Falschparken auf Fahrrad- oder Gewegen bis zu 35 Euro. Polizeihauptkommissar Rainer Paetsch hält eine Erhöhung auf bis zu 100 Euro für sinnvoll.
Falschparker-Aktionen und höhere Bußgelder allein werden das Problem allerdings wohl kaum lösen. Deshalb gibt es auch Forderungen nach einem grundlegenden Umbau der Verkehrsinfrastruktur. Der Verein Changing Cities fordert zum Beispiel besseren Nahverkehr, mehr Fahrradstellplätze in S- und U-Bahnen und bessere Radwege, damit die Menschen gar nicht erst mit dem Auto in die Stadt fahren.