"Faking Hitler"-PodcastStern arbeitet Hitler-Tagebücher auf
Vor Relotius waren die gefälschten Hitler-Tagebücher des Sterns der größte Fälscherskandal in der deutschen medialen Nachkriegsgeschichte. Jetzt arbeitet das Magazin die eigene Geschichte auf und versucht sich im Stile großer US-Podcasts. Doch das geht nur bedingt gut. Eine Medienkritik.
1983. Stern-Reporter Gerd Heidemann hat die Tagebücher von Adolf Hitler gefunden. Eine Riesenstory. Das Magazin schreibt: "Die Geschichte des dritten Reiches muss in Teilen neu geschrieben werden." Kurz später stellt sich heraus: Alle 62 Bücher sind gefälscht. Es ist der größte Fälschungsskandal der deutschen Mediengeschichte - vor Claas Relotius.
Der Stern-Podcast "Faking Hitler" erzählt, basierend auf Telefonaufnahmen zwischen Heidemann und dem Fälscher Konrad Kujau, die wahnsinnige Story jetzt nach - und zwar seriell, im angesagten Storytelling-Format der großen amerikanischen Podcasts. In der Medienbranche sorgt der Podcast für Gesprächsstoff.
"Hörer merken deutlich, dass hier US-Podcasts wie 'This American Life' oder 'Serial' Vorbilder waren. Dass der Stern seine Vergangenheit jetzt selber aufarbeitet, wird im Podcast nicht ausdrücklich erwähnt: Trotzdem höre ich super gerne zu."
Wir haben mit den Machern des Projekts gesprochen und liefern eine kleine Medienkritik. Und wir gehen wir der Frage nach, ob man überhaupt einen guten Storytelling-Podcasts auf Deutsch produzieren kann.
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Nachdem das deutsche Kartellamt angekündigt hat, dass Facebook in Deutschland wegen einer marktbeherrschenden Stellung weniger Daten sammeln darf, sprechen wir mit unserem Silicon-Valley-Korrespondenten Marcus Schuler über die Auswirkungen auf das soziale Netzwerk. Auch in den USA droht Regulierung. Wir klären auch, was das für Medienschaffende bedeutet.
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