Fake-DesignerwareWarum die App Hacoo problematisch ist
Die Shopping-App Hacoo – vormals SaraMart – vertreibt gefälschte Designermarken zum kleinen Preis. Wer dahinter steckt, ist nicht klar. Doch wer damit einkauft, muss davon ausgehen, dass er möglicherweise kriminelle Organisationen und Ausbeutung unterstützt.
Balanciaga, Louis Vuitton und Uggs – Schuhe, Handtaschen und T-Shirts, die ein Designerlabel tragen, erfreuen sich großer Beliebtheit bei einigen von uns. Sie stehen in erster Linie für Luxus und zeichnen sich durch hochwertige Fertigung aus.
Viele, die sich Schuhe für mehrere hundert Euro und Taschen im Wert von zum Teil mehreren tausend Euro nicht leisten wollen oder können, greifen zum Teil auf sogenannte Dupes, aus dem Englischen für duplicate, oder auch auf gefälschte Designerware zurück.
"Es ist völlig unklar, bei wem du da einkaufst, deshalb ist Hacoo nicht mit Shoppingplattformen wie Shein oder Temu gleichzusetzen, die auch super günstig sind."
Besonders einfach und günstig scheint das über eine App wie Hacoo zu funktionieren, die vor Kurzem noch unter dem Namen SaraMart firmierte. Beispielsweise bietet die App "Designer"-Pullover für 20 bis 30 Euro.
Auf den ersten Blick sei Hacoo einer herkömmlichen Shopping-App ähnlich, sagt unsere Reporterin Katja Scherer. Man findet Damen- und Herrenmode, Elektronik und Spiele. Bei genauerem Hinsehen zeigten sich aber erste Indizien dafür, dass die App wohl nicht ganz so seriös sei, ergänzt sie.
Beispielweise wirkten die Produktfotos zum Teil unprofessionell und erinnerten eher an Fotos von Privatverkäufen wie auf der Plattformen Kleinanzeigen. Unserer Reporterin ist außerdem aufgefallen, dass die Rubrik für die Spiele, die man kaufen kann, bis vor Kurzem noch mit einem Blumenfoto beworben wurde.
Handel mit gefälschter Designerware strafbar
Wer genau hinter der Shopping-App stecke, sei nicht auszumachen, sagt unsere Reporterin. Es soll sich um ein Unternehmen aus Hongkong handeln, dem sogenannten Awesome Tech Ltd. Aber eine offizielle Website für die Firma existiere nicht und es ist auch nicht bekannt, wer der Gründer von Hacoo ist oder weshalb die App umbenannt wurde, so Katja Scherer.
"Im App-Store heißt es, dass die App von einem Hongkonger Unternehmen betrieben wird: Awesome Tech Ltd. Aber dazu findet man keine Informationen."
Inzwischen gibt es in den Sozialen Medien immer mehr Erfahrungsberichte darüber, dass Käufer bei Retouren von defekter Ware diese nicht erstattet bekommen haben sollen. Auch gibt es Videos von Käufern, die gekaufte Ware zerschneiden, weil sie nach eigener Aussage von Hacoo dazu aufgefordert worden sein sollen, die Ware vor der Rücksendung zu zerstören. Der Hintergrund dafür könnte sein, dass der Vertrieb von gefälschten Designer-Produkten grundsätzlich verboten ist, sagt Reporterin Katja Scherer.
Kriminelle Strukturen nicht unterstützen
Als Käufer von gefälschten Produkten machen wir uns nicht strafbar, so Katja Scherer. Erst, wenn wir versuchen, diese für einen höheren Preis weiterzuverkaufen, und dadurch selbst zum Händler werden, dann handele es sich um eine Straftat, sagt unsere Reporterin.
Auch wenn der Erwerb legal ist, sollten wir uns aber überlegen, ob wir möglicherweise kriminelle Strukturen mit unseren Käufen unterstützen. Denn bei Hacoo ist grundsätzlich nicht klar, wer dafür verantwortlich ist, woher die Ware stammt und unter welchen Bedingungen sie produziert wird, sagt Katja Scherer. Das heißt, dass wir nicht ausschließen können, dass wir mit einem Kauf möglicherweise Ausbeutung und Kinderarbeit unterstützen.