Facebook-DatenskandalZuckerberg sagt 'tschuldigung
Ein Unternehmen missbraucht millionenfach unsere Daten auf Facebook. Jetzt kommt die Entschuldigung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Das grundsätzliche Problem ist damit aber noch lange nicht gelöst.
Die Geschichte von Facebook ist nicht arm an Skandalen, wenn es um Probleme mit Datenschutz geht. Aber nun hat sich das soziale Netzwerk seine größte Krise eingehandelt. Von "Überwachungsmaschine" ist da die Rede, und Facebook stecke in einer existenziellen Krise. Kritiker fordern: #deletefacebook! Es wirkt, als hätte Facebook die Kontrolle verloren.
Schuld an der Facebook-Krise hat die Firma Camebridge Analtytica: Denn sie hatte behauptet, mit Millionen von Facebook-Daten Wahlen weltweit manipuliert zu haben. Etwa die letzten US-Wahlen oder die Brexit-Abstimmung in Großbritannien. Und auch jetzt noch, so gibt sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg sicher, würde es noch Institutionen geben, die Facebook missbrauchen, um etwa die Midterm-Wahlen in den USA zu manipulieren.
Zuckerberg hat sich entschuldigt und versprochen, die Schäden "mit ein paar Millionen Dollar" zu reparieren. Auch hat er zugesagt, die App-Entwickler in Zukunft besser zu kontrollieren, was sie alles mit den Facebook-Daten anstellen.
"Den immensen Vertrauensverlust kann Zuckerberg mit solch vagen Versprechen natürlich nicht gut machen."
Vielen Politikern und Datenschützern reicht das nicht, sie fordern strengere Regulierungen von staatlicher Seite. Bundesjustizministerin Katarina Barley und auch die EU-Justizkommissarin Vera Jourova sagen: Wenn Daten im Wahlkampf eingesetzt werden, gefährdet das die Demokratie.
Das Bewusstsein, dass Facebook viel zu lax mit unseren Daten umgeht, bleibt. Und die Probleme tauchen nicht überraschend auf. Der ehemalige Facebook-Manager Sandy Parakilas hat im Guardian berichtet, dass Datenabgriffe wie im Fall Cambridge Analytica an der Tagesordnung waren. Er selbst habe Vorgesetzte gewarnt, dass es eine Art Schwarzmarkt für Facebook-Daten gebe und Drittanbieter deshalb strenger reguliert werden müssten.
Snowden: Social-Media-Unternehmen sind Überwachungsfirmen
Und dann gibt es noch das grundsätzliche Problem: Facebook selbst ist der Grund, dass die zum Missbrauch freigegebenen Daten überhaupt existierten. Schon Edward Snowden hatte getwittert: Unternehmen, die ihr Geld damit verdienen, unsere Daten zu sammeln und zu verkaufen, seien früher als "Überwachungsfirmen" bezeichnet worden. Die Umbenennung in "soziale Netzwerke" sei das erfolgreichste Täuschungsmanöver, seit man das "Kriegsministerium" in "Verteidigungsministerium" umbenannt habe.
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