Facebook-DatingFacebook will jetzt auch in Europa eure Dating-Daten
Seit einem Jahr gibt es schon Facebook-Dating. Jetzt startet der Kuppelservice auch in Deutschland. Der Start hatte sich lange verzögert - wegen Datenschutz-Bedenken.
Seit September 2019 ist Facebook-Dating schon ziemlich erfolgreich. Etwa 1,5 Milliarden Partnervorschläge hat die Tinder-Alternative bereits generiert. Aber nur in 20 Ländern im Rest der Welt, Deutschland und Europa mussten bisher auf die Liebe via Facebook warten.
Bei uns sollte der Service eigentlich im Februar am Valentinstag starten. Seit einem Jahr gibt es schon Facebook-Dating. Jetzt startet der Kuppelservice auch in Deutschland. "Die Social-Media-Plattform hatte die zuständige Datenschutzbehörde in Irland da erst zehn Tage vorher informiert", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Gessat. "Die hatte prompt Bedenken geäußert und sogar eine Art Hausdurchsuchung in Facebooks EU-Hauptquartier durchgeführt."
Der Start wurde verschoben, Facebook hat nachgearbeitet, um die Bedenken im Datenschutz abzubauen. Vor allem gibt es viele Klarstellungen und Erklärungen, was mit euren Daten passiert. So kann Facebook-Dating also auch bei uns starten.
"Das Matching bei Facebook-Dating greift also auch auf die Infos meines normalen Facebook-Accounts und auf das Profil zu, das Facebook möglicherweise über Jahre von mir aufgebaut hat. Das kann man für eine sehr gute oder auch sehr gruselige Idee halten."
In der Praxis sieht das so aus: Neben eurem normalen Facebook-Account legt ihr euch ein zweites Profil an, mit dem ihr auf Dating-Suche gehen könnt. Ihr könnt dort zusätzliche oder andere Informationen über euch verraten, ein anderes Profilbild wählen und bekommt dann Vorschläge für mögliche Partnerinnen oder Partner.
Basieren sollen die Vorschläge auf euren Vorlieben, Interessen und all den Dingen, die ihr so auf Facebook tut. "Das Matching bei Facebook-Dating greift also auch auf die Infos meines normalen Facebook-Accounts und auf das Profil zu, das Facebook möglicherweise über Jahre von mir aufgebaut hat", erklärt Michael Gessat. "Das kann man für eine sehr gute oder auch sehr gruselige Idee halten."
"Secret Crush" vermittelt euch euren heimlichen Schwarm
Immerhin sollt ihr geschützt davor sein, plötzlich romantische Anfragen von Freundinnen, Chefs, Dozentinnen oder sonst welchen Personen von eurer Facebook-Freundesliste zu bekommen. Die bekommt ihr beim Daten nicht zu sehen.
Mit einer Ausnahme: Es gibt die "Secret Crush"-Funktion: Wenn ihr eh schon heimlich in eine oder mehreren eurer Facebook-Freunde und Freundinnen verknallt seid, könnt ihr die markieren. Hegt diese Person ähnliche Gefühle und hat euch auch markiert: Bingo! Ihr könnt direkt via App ein Date vereinbaren oder einen Videochat beginnen.
"Ob man dem Datenkraken Facebook jetzt auch noch unbedingt die intimsten Daten hinterherschieben muss, ist echt fraglich."
Natürlich macht Facebook das nicht, weil dem Konzern die Liebe so wichtig wäre. Es geht um Daten, die Infos über euch sollen zur Profilbildung und für Werbezwecke genutzt werden. Daran ändert sich auch in der europäischen Version nichts, nur dass es eben viele Erklärungen gibt, dass das genauso passieren wird.
Nur bei einem Punkt hat Facebook nachgebessert gegenüber der internationalen Version: Eure religiöse und sexuelle Orientierung wird nicht für Werbezuschnitts-Zwecke ausgewertet. Michael Gessat bleibt trotzdem skeptisch: "Ob man dem Datenkraken Facebook jetzt auch noch unbedingt die intimsten Daten hinterherschieben muss, ist echt fraglich."