Facebook-ChefMakeover für Zuckerberg
Facebook-Chef Zuckerberg muss diese Woche vor dem US-Kongress antreten: Zeit für ein Makeover. Sein graues T-Shirt muss er gegen einen Anzug tauschen und er absolviert ein Charme-Training, um seriöser und weniger nerdig rüberzukommen.
Mark Zuckerberg soll ab Dienstag vor dem US-Kongress Stellung nehmen zu der Daten-Weitergabe-Affäre rund um die Firma Cambridge Analytica. Für seinen Auftritt wird ein Riesen-Aufwand betrieben. Laut New York Times arbeitet wohl gerade ein ganzes Team von Kommunikationstrainern im Facebook-Headquarter daran, Zuckerberg Kongress- und Politiker-kompatibel zu machen. Denn sein Auftritt dort wird sicher kein Showlaufen werden.
"Der Kongress-Termin wird für Zuckerberg so was wie ein unangenehmes Examen, in das er mit ziemlich schlechten Karten geht und wo unfreundliche Prüfer darauf lauern, diese schlechten Karten aufzudecken."
Seit Bekanntwerden der Daten-Weitergabe brennt bei Facebook die Hütte. Rund um die Welt machen Politiker Druck. Auch deutsche Minister oder die Europäische Union wollen Mark Zuckerberg gerne vorladen. Netzreporter Michael Gessat geht davon aus, dass Zuckerberg jetzt sicher keine weltweite Entschuldigungs-Tour macht. Aber auf seinem Heimatschauplatz konnte er die Aufforderung zum Erscheinen vor dem US-Kongress schlecht ausschlagen.
Was der Kongress Zuckerberg fragen wird:
- Bei welchen Drittfirmen landen die Userdaten der Facebook-Kunden? Hat Facebook das überhaupt im Griff?
- Welche Rolle hat Facebook bei der Einflussnahme Russlands auf den US-Wahlkampf gespielt?
- Macht Facebook Kohle damit, fremden Mächten politische Manipulationsmöglichkeiten einzuräumen?
"Zuckerberg wird Fehler einräumen, auf die neuen Maßnahmen für mehr Daten-Kontrolle hinweisen und irgendwie versuchen, sein Mantra rüberzubringen: Facebook bringt Menschen zusammen."
Trotz Kommunikationstraining dürfte das nicht so einfach für Mark Zuckerberg werden. Gerade hat auch der Informant Christopher Wylie, der die Cambridge Analytica-Geschichte ausgeplaudert hat, die Zahl der betroffenen User noch mal weiter nach oben geschätzt, auf 87 Millionen. Und die Daten könnten jetzt in Russland sein, vermutet Wylie.
Was auch gerade nicht so gut in der Öffentlichkeit ankommt: Mark Zuckerberg und andere Facebook-Führungskräfte haben sich eine Spezial-Funktion im Messenger genehmigt, mit der sie von ihnen verschickte Nachrichten im Nachhinein wieder löschen können. Das hat Facebook gerade bestätigt – und den schrägen Beigeschmack damit abgemildert, dass man sagt: Diese Funktion soll jetzt bald für alle User kommen.
"Das Schwierigste wird für Marc Zuckerberg, auf die Empörung angemessen zu reagieren. Denn was für die anderen Skandale sind, ist für ihn das ganz normale Datenauswertungs-Business."
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