ExtremsportNächtlicher Megamarsch durch den Wald

Eigentlich hat unsere Reporterin Caro Köhler Angst im Dunkeln, aber sie liebt auch die Herausforderung. Deswegen machte sie sich auf zu einem extremen Marsch durch den nächtlichen Wald.

Wandern - klingt nach einer gemächlichen Tour durch den Wald oder über Berge, die manche von uns auch öde finden könnten. Was unsere Reporterin Caro Köhler ausprobiert, ist eine extreme Form, von dem, was die meisten von uns unter Wandern verstehen. 

Grenzen ausloten: Testen, wie viel man schafft

Anbieter, die solche Touren organisieren, preisen sie auch als Mammutmarsch, Megamarsch, Ultra- oder Extremwandern an. Bei manchen dieser Events werden Distanzen von 100 Kilometern angepeilt. Caro war bei ihrem ersten Versuch noch vorsichtig und hat es mit 30 Kilometern ausprobiert. Doch durch eine kleine Routenänderung wurden plötzlich 35 Kilometer daraus. 

"Mir ging es dabei darum, Grenzen zu überschreiten. Herauszufinden, was der Körper und der Kopf in der Lage sind, zu tun."
Caro Köhler, Deutschlandfunk Nova
Reporterin Caro Köhler (links) läuft mit ihrer Freundin Claudia nach einer erfolgreichen Ultrawanderung durchs Ziel.

Caro hat sich fürs Ultrawandern rund um Köln entschieden. Mit fünf Leuten zog sie nachmittags los und wanderte bis zwei, drei Uhr in der Nacht. Sie startete bei Tageslicht, nachdem die Sonne untergegangen war, musste sie sich aber komplett auf ihre Stirnlampe verlassen. 

Für Caro war eine der größten Herausforderungen, ihre Angst vor der Dunkelheit zu überwinden. Aber auch die lange Distanz war natürlich nicht ohne. Um sich darauf vorzubereiten, holte sie sich Tipps bei Thomas Eller, einem der Organisatoren. 

Thomas sagte ihr: Die größte Herausforderung sei, nachts die Orientierung nicht zu verlieren. Außerdem sinken die Temperaturen und wegen unseres Biorhythmus frieren wir nachts auch schneller. 

"Dem Frieren begegnet man durch schnelleres Laufen. Das geht aber nur, wenn man nicht anfängt, zu torkeln. Wenn ich nachts laufe, fange ich ab zwei, drei Uhr an, zu lallen und laufe so, als ob ich was getrunken hätte."
Thomas Eller organisiert Ultrawander-Events
Blick auf einen Waldsee bei einer Nachtwanderung.

Die Wanderung begann sehr entspannt für Caro – allerdings war es sehr heiß, sodass sie und ihr Wanderteam ganz froh waren, als die Dämmerung einsetzte und die Luft ein bisschen abkühlte. 

Das Wandern in der Dämmerung hat unsere Reporterin Caro richtig genossen. Die Welt um einen herum,  kommt zur Ruhe, der Lärm lässt nach – Caro konnte sich besser auf sich und  ihre Gedanken konzentrieren. Gleichzeitig war es noch hell genug, dass sie sich nicht fürchten musste.

Für die Wanderung musste Caro allerdings auch viel Kraft aufbringen, was sie gegen Ende der Tour merkte: Sie fühlte sich etwas benebelt. 

Ultrawandern mit GPS

Angst hatte Caro bei ihrer Tour vor allem vor dem Unbekannten, das womöglich im Dunkeln lauert. Sie wurde aber von Thomas Eller, einem der Organisatoren, beschwichtigt, weil wir ja in unseren Wälder nicht davon ausgehen müssen, Bären, Luchsen oder anderen Raubtieren zu begegnen. 

Die einzigen Attacken, denen sie standhalten musste, waren Mücken, die durch das Licht der Stirnlampen angezogen wurden. Außerdem hatte Caro Sorge, dass die Gruppe trotz der GPS-Geräte, die Orientierung verlieren könnte. Zuweilen kam es auch vor, dass sie ein wenig durch das Unterholz irrten. 

"Also Angst braucht man nicht haben. Wir haben keine Bären, wir haben keine Luchse, wir haben keine Jaguare, alles so Dinge, die in vielen anderen Ländern passieren."
Thomas Eller organisiert Ultrawander-Events
Nach gelungener Ultrawanderung bekommt unsere Reporterin Caro Köhler eine Medaille.

Einen kurzen Schreckensmoment erlebte Caro, als sie von zwei grünen Augen aus einem Gebüsch angestarrt wurde. Es stellte sich dann aber heraus, dass es sich nicht um ein Tier handelte, sondern um zwei Glühwürmchen, die sich so formiert hatten, dass sie wie zwei Augen aussahen. 

Am Ziel angelangt: Nie wieder! 

Caro hatte nach dieser extremen Tour erst einmal unglaubliche Schmerzen in den Beinen, riesige Blasen an den Füßen und dazu auch noch leichten Schüttelfrost durch die Erschöpfung. 

Die letzten fünf Kilometer der Strecke habe sie richtig gelitten und sei nur noch aufgrund ihres starken Willens weitergelaufen, erzählt sie. Mit etwas Abstand hat sie aber wieder Lust darauf bekommen, dieses einzigartige Gefühl noch einmal erleben. Allerdings nur mit passendem Wanderpartner. Denn ganz allein im Dunklen durch den Wald möchte Caro nicht laufen.

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