Krise als AlltagExistenzängste: Wie wir mit ihnen klar kommen

Die letzten Wochen waren für die allermeisten Menschen wohl ungewohnt, für einige existenzbedrohend. Job, Geld und Wohnung sind vielleicht noch etwas weniger selbstverständlich als sonst. Wie wir trotzdem gut durch die Corona-Zeit kommen, besprechen wir in dieser Ab 21.

Auf Wohnungssuche gehen macht in den meisten deutschen Großstädten keinen Spaß und ist schon ohne Corona eine zähe Angelegenheit. Joana, 22, aus Hamburg muss gerade nach einer neuen Wohnung suchen, denn ihr Mitbewohner schmeißt sie zum ersten Mai raus. Doch statt zu verzweifeln, gibt Joana alles und geht von Besichtigung zu Besichtigung – per Videochat.

"Mir geht es gerade nicht gut, aber ich bin auch nicht total hoffnungslos. Denn ich glaube, dass gerade nicht viele Leute nach einer Wohnung suchen."
Joana, Studierende auf Wohnungssuche

Diese virtuellen Besichtigungen seien etwas surreal, aber für Joana völlig in Ordnung. Woher sie gerade ihre Kraft nimmt? Sie habe eben keine andere Wahl, sagt die Studierende. Sie hat den Eindruck, ihr Migrationshintergrund sei ein Problem für manche Vermieterinnen und Vermieter.

Am liebsten möchte die 22-Jährige in eine Einzimmerwohnung ziehen, denn von WGs hat sie gerade genug. Sie sucht in Hamburg. Habt ihr einen Tipp für Joana? Dann schreibt uns!

Arbeitslos durch Corona, doch Mary bleibt positiv

Mary hätte genug Gründe sich zu beschweren, wütend zu sein und Existenzängste zu haben: Als Oberkellnerin in einem kleinen Lokal bei Würzburg, darf sie wegen des Coronavirus gerade nicht arbeiten und verdient deshalb auch kein Geld. Doch statt nur deprimiert zu sein, hat sie mit ihren Freundinnen einen Podcast gestartet.

"Ich kann ohne schlechtes Gewissen zocken."
Mary, Oberkellnerin

Im OstBlog Podcast sprechen sie über ihre Kindheit in Deutschland und ihre osteuropäischen Eltern. Außerdem ist Mary Gamerin und freut sich, dass sie jetzt endlich mal Zeit hat, zu zocken. Warum sie sich jetzt wahrscheinlich trotzdem einen anderen Job sucht, hat sie uns im Podcast erzählt.

"Wenn der persönliche Leidensdruck so massiv ist, sollte man sich überlegen, ein psychotherapeutisches Angebot in Anspruch zu nehmen."
Anna-Marie Raith, Psychologin

Wer sich gerade hilflos fühlt und nur hofft, dass die Corona-Isolation bald vorbei ist, soll sich auf das Positive konzentrieren, sagt Psychologin Anna-Marie Raith. Es sei normal, dass wir gerade viel grübeln und unsicher sind, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Würden Angstzustände und Panikattacken überhandnehmen, sollten wir uns professionelle psychologische Hilfe suchen.

Mit welchen kleinen Maßnahmen wir die nächsten Wochen besser überstehen, verrät sie uns der aktuellen Ab-21-Ausgabe.