EvolutionLäuse entwickelten sich zusammen mit Säugetieren
Insgesamt gibt es über 5.000 verschiedene Arten von Läusen, die wiederum unterschiedliche Arten von Säugetieren befallen – auch Menschen. Ein Forschungsteam aus den USA und Spanien wollte wissen, warum das so ist und wo Läuse ursprünglich herkommen.
Die Forschenden schreiben im Fachmagazin Nature Ecology and Evolution, dass es eine große Gruppe von Läusen gibt, die gemeinsame Läuse-Vorfahren haben. Sie gehen davon aus, dass diese Ur-Läuse vor vielen Millionen Jahren von Vögeln auf einen Vorfahren der Elefanten übergesprungen sind.
Danach haben sich Läuse vermutlich weiter auf andere Säugetiere ausgebreitet, unter anderem auf uns Menschen.
Unsere heutigen Kopfläuse und Läuse, die etwa Vögel oder Elefanten befallen, haben denselben Ursprung. Um diesen Schluss zu ziehen, haben die Forschenden Stammbäume von Läusen und von ihren Wirten genauer angeschaut und die Genome analysiert. "Da haben sie dann ziemlich viele Übereinstimmungen gefunden", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski.
"Die Läuse haben sich zusammen mit den jeweiligen Wirtstieren weiterentwickelt."
"Immer, wenn sich eine Gruppe von Säugetieren evolutionär weiterentwickelt hat, gab es bei den Läusen eine Art Echo im Genom", sagt sie. Die Läuse haben sich also mit ihren Wirtstieren weiterentwickelt und sich ihnen angepasst. "Diese Entwicklung haben die Forschenden ausschließlich bei Läusen beobachtet, die Säugetiere befallen", sagt Kerstin Ruskowski.
Im Grunde gibt es zwei Arten von Läusen. Sie unterscheiden sich darin, wie sie sich ernähren. Kauende Läuse fressen sich in die Haut oder fressen Körpersekrete. Saugende Läuse durchdringen hingegen die Haut und ernähren sich vom Blut ihrer Wirte.
Ur-Läuse gibt es bereits seit Millionen Jahren
Saugende Läuse befallen ausschließlich Säugetiere, kauende Läuse gibt es auch im Zusammenhang mit anderen Wirten. Bei den kauenden Läusen haben Studien vor Kurzem gezeigt, dass es auch dort zwei Gruppen gibt, die unter anderem Säugetiere befallen – und deren Genom dem der blutsaugenden Läuse sehr ähnlich ist.
Für alle Läuse, die Säugetiere befallen gilt: Sie haben gemeinsame Vorfahren. Es wird vermutet, dass das erste Säugetier mit Läusen zu einer Gruppe gehörte, die sich Afrotheria nennt – und die es heute immer noch gibt. Elefanten gehören dazu, aber auch sehr viel kleinere Säugetiere, die allesamt aus Afrika stammen.
Für die Läuse war es vermutlich einfacher, sich von Säugetier zu Säugetier auszubreiten – als mehrfach den Sprung vom Vogel zum Säugetier zu machen. "Die Forschenden schreiben, dass sowas nur sehr selten passiert ist, dass eine Laus von einem Vogel auf ein Säugetier gewechselt ist", sagt Kerstin Ruskowski,
Die Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass es Läuse sogar schon seit 90 oder vielleicht auch schon seit 100 Millionen Jahren gibt. Das heißt, dass sie auch schon Dinos und die damals lebenden Vögel befallen haben. Als die Dinos dann vor ungefähr 65 Millionen Jahren ausstarben, lebten die Läuse nur noch auf Vögeln – und haben sich dann irgendwann eben weiter auf Säugetiere ausgebreitet.