FlüchtlingeKeine unkontrollierte Einreise nach Schweden und Dänemark

Schluss mit Mr. Nice Guy: Schweden und Dänemark machen die Grenzen dicht. Flüchtlinge sollen nicht mehr unkontrolliert einreisen dürfen. Kurz, nachdem Schweden begonnen hat, alle Einreisenden aus Dänemark zu überprüfen, reagiert die Regierung in Kopenhagen und lässt diejenigen kontrollieren, die aus Deutschland kommen.

Zuerst hat Schweden begonnen, Einreisende in Bussen, Bahnen und auf Fähren am Öresund zu kontrollieren. Täglich passieren tausende Pendler diese Grenze, die in Schweden arbeiten und in Dänemark wohnen - oder andersrum - und auch viele Flüchtlinge. Was Flüchtlinge anbelangt, hatte die schwedische Regierung schon seit Wochen immer wieder betont, seien die Belastungsgrenzen des Landes allmählich erreicht.

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Im vergangenen Jahr haben 160.000 Flüchtlinge in Schweden Asyl beantragt. Mit den neuen Grenzkontrollen will die schwedische Regierung verhindern, dass weiterhin so viele Asylsuchende einreisen. Dänemark reagierte umgehend und startete ebenfalls noch am Montag Kontrollen an der Grenze zu Deutschland. Allerdings wurde hier nur stichprobenartig kontrolliert, Korrespondent Carsten Schmiester sagt: "Ich glaube, das war ein Zeichen: 'Wir nehmen es ernst, aber nicht ganz so ernst wie die Schweden.'"

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Die Kontrollen sind zunächst auf zehn Tage angelegt, mit der Option, das Ganze noch einmal um weitere zwanzig Tage zu verlängern - diese Dauer steht im Zusammenhang mit EU-Recht. "Ich denke, die setzen alle auf eine politische Lösung und machen jetzt mal ein bisschen Druck", sagt Korrespondent Carsten Schmiester.

Wenig Diskussion, ruckartige Reaktion

Anders als in Deutschland habe es in Schweden lange keine Diskussion über Flüchtlinge und damit zusammenhängende Probleme gegeben. Die sei erst ziemlich spät und ziemlich ruckartig in Gang gekommen, nachdem die rechtspopulistische Partei, die Schweden-Demokraten, sich dieser Themen angenommen hatten und plötzlich in Umfragen bei fast 20 Prozent lagen. Für die rot-grüne Minderheits-Regierung sei das ein Zeichen gewesen, dass jetzt etwas passieren müsse, berichtet Carsten Schmiester.