Deutsches Duell in der Europa LeagueMentalcoach ist Hilfe zur Selbsthilfe
Borussia Mönchengladbach und FC Schalke 04 treffen in 13 Tagen dreimal aufeinander. Spiel eins ging am Wochenende klar an die Borussia. Ein Mentalcoach soll den Schalkern jetzt helfen. Wir fragen einen Sportpsychologen, was bis heute Abend noch geht.
Der Fußball hält für seine Fans immer wieder epische Schlachten bereit, wie das 6:1 des FC Barcelona gestern Abend gegen Paris St. Germain. Das Hinspiel hatten die Katalanen noch mit 0:4 verloren und gestern dann doch noch den Einzug ins Viertelfinale der Champions League geschafft.
Die Ausgangslage zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Schalke 04 ist aus psychologischer Sicht vergleichbar. Denn fünf Tage vor dem heutigen Hinspiel in der Europa League hat Schalke 04 ziemlich deutlich gegen den Konkurrenten vom Niederrhein verloren.
Für jede Situation die richtige Floskel
Das Fußballgeschäft ist auch ein Paradebeispiel dafür, wie man mit markigen Sprüchen und platten Floskeln viel reden und gleichzeitig wenig sagen kann. „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ lautet zum Beispiel eine von Ihnen. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach Dieter Hecking hat vor dem heutigen Spiel etwas Ähnliches gesagt: Es gehe wieder „bei null“ los.
So will es auch Markus Weinzierl auf der Schalker Trainerbank sehen. Den Fokus richten er und sein Team komplett auf den Wettbewerb Europa League. Das gehe seiner Meinung nach ganz einfach, weil Spielern und Trainer klar sei, dass die Bundesliga-Tabelle jetzt keine Rolle spielen werde. Da steht Schalke 04 nämlich vier Plätze hinter Borussia Mönchengladbach.
"Es ist ein Spiel losgelöst von der Tabellensituation. Das ist ein eigener Wettbewerb, wo man was erreichen kann und ein riesiges Ziel vor Augen ist."
Ganz so locker sehen die Verantwortlichen auf Schalke die Situation aber dann wohl doch nicht. Vor dem Anpfiff heute Abend soll ein Mentalcoach die Spieler der Königsblauen bis in die Haarspitzen motivieren.
Wie das gelingen kann, weiß der Sportpsychologe Martin Meichelbeck. Seiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass jeder einzelne Spieler den Fokus intensiv auf sich selbst richtet.
"Das ist ein wunderbares Phänomen im Fußball. Wenn man verliert, sprechen Spieler in der Kabine nur von anderen. Vom Schiri, vom Ball, den Platzverhältnissen und den Fans."
Nur so könne man erfahren, was einen auszeichnet und wie man sich am besten in die Gruppe einbringen könne, um am Ende seine Leistungsfähigkeit zu steigern.
Die Erwartungen an einen Mentalcoach dürfen man aber nicht übertreiben, meint Martin Meichelbeck. Letztendlich sei er nicht mehr als eine Hilfe zur Selbsthilfe.