EthnomarketingGetrennte Werbung für Weiße und Schwarze
Facebook weiß ziemlich genau wer wir sind. Für die Werbeindustrie ist das Gold wert. Die benutzt etwa Ethno-Marketing, um bestimmte Zielgruppen anzusprechen: Weiße bekommen andere Werbung als Schwarze.
Ethno-Marketing nennt sich das: Facebook und seine Werbekunden gehen so weit, verschiedene Filmtrailer-Fassungen für verschiedene User-Gruppen auf der Facebook-Plattform zu produzieren. In diesem Fall für drei Gruppen: African-Americans, Latinos und Weiße. Die Trailer zum Kinofilm "Straight Outta Compton" zeigen das sehr anschaulich.
Voller HipHop, voller Klischees
Bei den Afro-Amerikanern gehen die Filmmacher davon aus, dass sie die Hip-Hop-Gruppe N.W.A. und ihre Geschichte kennen. Die Weißen eher nicht. Sie kennen nur einzelne Mitglieder der Gruppe wie Ice Cube, die dann anderweitig Karriere gemacht haben. So wird der Name der Band im Trailer für Afro-Amerikaner immer wieder genannt. Der Trailer für Weiße dagegen ist der eines Films voller Klischees.
"Der Film wird dem weißen Publikum als Gangsterfilm mit viel Gewalt und Waffen verkauft. Bei den Afro-Amerikanern stehen die Schwierigkeiten im Viertel im Vordergrund."
Die Frage ist allerdings: Woher weiß Facebook, zu welcher Gruppe ein User gehört? So etwas wie eine "Rasseabfrage" gibt es bei Facebook nicht. "Das Unternehmen hat aber trotzdem keine Probleme, diese Frage zu beantworten", sagt DRadio-Wissen-Reporter Andreas Noll. Angesichts der riesigen Datenmengen weiß Facebook sehr genau über uns Bescheid. Schon sämtliche gepostete Fotos werden alle von einer hoch entwickelten Software katalogisiert.
Facebook guckt angeblich nicht auf die Hautfarbe
Offiziell will Facebook nicht aufgrund der Hautfarbe auf Profilfotos erkennen, wer jemand ist, sondern an anderen Faktoren: Wer Freude hat, die der Facebook-Gruppe der African American Chamber of Commerce angehören, kommt sehr schnell in die Kategorie Afroamerikaner. Das gilt auch für Fans afroamerikanischer Musik.
Das ist durchaus problematisch, sagt Andreas Noll: "Denn das Konzept, das Facebook schon seit 2014 Werbekunden anbietet, mag wirtschaftlich eindeutige Vorteile haben, es trägt aber womöglich auch den Kern der Stigmatisierung in sich."