EssgewohnheitenEine Beziehung nach meinem Geschmack
Vielleicht lässt sich über Geschmack nicht streiten. Über Essgewohnheiten allerdings schon: Er ist Vegetarier, Sie besteht auf Fleischbeilage. Oder auch: Er steht auf Zwiebeln, Sie kann den Geruch nicht ausstehen. Absolutes Kussverbot für mindestens eine Stunde - oder Kaugummi-Zwang. Gemeinsame Vorlieben sind da durchaus von Vorteil.
Zwei Jahre lang haben DRadio-Wissen-Reporterin Lena Breuer und Carla zusammen in einer WG gewohnt. Da ensteht zwangsläufig auch so etwas wie eine Ess-Beziehung. Schon weil man ja auch die Küche miteinander teilt. Und was die eine kocht, riecht die andere natürlich auch noch Stunden später. Lena hat zum Beispiel eine große Vorliebe für Espresso - also den aus der kleinen Aluminiumkanne vom Herd. Und ausgerechnet jetzt erfährt sie:
"Ich fand den Kaffeegestank von deinem Kaffee auf dem Herd ekelhaft."
Wenn sie das nur früher gewusst hätte! Dann hätte Lena vielleicht nicht ganz so oft Kaffee in der WG gekocht. Aber das ist auch schon die einzige Kritik. Ansonsten findet Carla, hat ihre Mitbewohnerin sie durchaus positiv beeinflusst, was Essensdinge angeht. Eine echte Bereicherung also. Und wie ist das in einer richtigen Beziehung? So als Paar?
"Ich dachte mir, falls jetzt noch mehr laufen sollte, esse ich halt jetzt 'nen bisschen kontrollierter und sie hat halt ziemlich viel Knoblauch gegessen."
Lenti, der Friseur, ist seit ein paar Monaten brasilianisch beeinflusst. Seitdem kocht er viel mit Früchten und Gemüse. Also wesentlich exotischer als es die deutsche Küche vorsieht - oder die herkömmliche Studentenküche. Eine ziemlich sinnliche Geschichte. Allein wenn man sich so ein brasilianisches Früchtecurry so vorstellt, dann steigen einem gleich verschiedene Gerüche in die Nase - und vor dem inneren Auge entsteht ein kleiner Farbenrausch.
Da wäre es schon ganz gut, wenn der Partner oder die Partnerin genauso experimentierfreudig wären in Essensdingen. Ist ja auch ganz schön, wenn man dem Gaumenkitzel gemeinsam ein bisschen nachspürt. Aber, meint Carla, manchmal ist sie auch ganz glücklich mit dem Italiener um die Ecke. Zumindest solange es zwischendurch dann auch mal etwas Abwechslung gibt. Damit ist es beim Essen wie bei vielen anderen Beziehungsdingen auch: Gemeinsamkeiten sind gut, Abwechslung ist reizvoll und mit ein bisschen Toleranz lässt sich auch die ein oder andere seltsame Essgewohnheit ertragen.