CoronavirusOberflächen und Speisen – sehr unwahrscheinliche Infektionsquellen

Das Take-Away-Essen, das Päckchen vom Postboten oder der Türrahmen beim Supermarkt – alles potenzielle Virus-Verbreiter? Wer auf seine Handhygiene achtet, ist auf der sicheren Seite.

Kann man sich durch kontaminierte Oberflächen infizieren? Etwa durch Verpackungen oder Pakete, die geliefert werden? Die Wissenschaft ist sich in dieser Frage noch nicht ganz sicher, aber sie hat Indizien.

Ganz ausschließen kann man eine Infektion über Gegenstände nicht. So kann vermutet werden, dass immer dann, wenn eine Infektionskette nicht mehr hundertprozentig nachzuvollziehen ist, die Infektion durch Oberflächen wie Türklinken oder möglicherweise auch Kartons zustande gekommen sein könnte.

Dieser Infektionsweg ist jedoch im Vergleich zur Mensch-zu-Mensch-Übertragung – wenn er bei Sars-CoV-2 überhaupt auftritt – sehr selten.

"Die Übertragung über Oberflächen lässt sich nicht hundertprozentig ausschließen."
Michael Lange, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Wer einerseits darauf achtet, sich direkt nach dem Anfassen von Gegenständen die Hände zu waschen und sich andererseits abgewöhnt sich mit den Händen direkt ins Gesicht zu fassen, ist auch beim Bezahlen mit Bargeld oder dem Abholen von Päckchen auf der sicheren Seite.

24 Stunden auf Pappe nachweisbar

Die Theorie dahinter: Vermehren können sich die Viren zwar nur in menschlichen Zellen, auf einigen Oberflächen können sie sich aber zumindest für einen gewissen Zeitraum halten. Beispielsweise zeigen Untersuchungen, dass die neuartigen Coronaviren auf einem Karton oder einer Pappe nach 24 Stunden noch nachweisbar sind, auf Plastik etwas länger.

Was Bargeld angeht: Auf Kupfer wurde das Virus bisher bis zu vier Stunden lang nachgewiesen.

"Die Infektiosität der Viren nachzuweisen, ist leider mit Labormethoden schwierig. Weil die Labormethoden keine Hinweise auf die Situation im Alltag zeigen. Sie zeigen ja nicht: Wie kommen die Viren in den Atemtrakt?"
Michael Lange, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Doch: Bei derartigen Untersuchungen wird nach jedem kleinsten Hinweis wie beispielsweise Erbgutspuren auf dem Virus gesucht. Mit diesen Methoden finden die Wissenschaftler also noch kleinste, meist inaktive Überreste des Virus.

Eine Ansteckungsgefahr der Spuren nachzuweisen, ist im Labor jedoch kaum möglich. Die Alltagsbedingungen können dort nicht simuliert werden.

Dass Nahrung als infizierende Virenquelle nahezu ausgeschlossen werden kann, bestätigt beispielsweise auch die Gesundheitsbehörde der USA. Wer ganz sichergehen will: Speisen auf über 60 Grad erhitzen. Oder: Speisen kaufen und sie ein bis zwei Tage liegen lassen vor Verzehr.

Es bleibt dabei: Händewaschen schützt

Eine offizielle Entwarnung dafür, dass das Virus auch außerhalb menschlicher Zellen eine Infektion auslösen, gibt es derzeit noch nicht. Wer also einen Karton oder eine Plastikverpackung in der Hand hatte, sollte sich einfach gut die Hände waschen. So ist man auf der sicheren Seite, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Lange.

"Der Übertragungsweg über den Mensch ist mit weit über 90 Prozent der Hauptübertragungsweg."
Michael Lange, Deutschlandfunk-Nova-Reporter