SexarbeitWarum Escort kein easy Nebenjob ist
Sexarbeit lockt junge Menschen mit dem Versprechen nach viel Geld in kurzer Zeit. Doch tatsächlich ist das nur selten der Fall. Daria war selbst einige Jahre als Escort tätig. Sie ist froh, dass sie ausgestiegen ist und hofft, dass sie das nie mehr machen muss.
Daria ist 17 Jahre alt als sie das erste Mal gegen Geld mit einem Freier schläft. Damit hat sie für sich selbst eine Schwelle übertreten. In den weiteren Jahren werden viele Freier folgen. Heute ist sie froh, dass diese Zeit hinter ihr liegt. Die psychischen Schäden belasten sie aber immer noch.
"Ich habe mir als Escort die Flucht von Zuhause finanziert. Damals war ich noch in der Schule und habe keine andere Möglichkeit gesehen, Geld zu verdienen."
Daria kommt aus schwierigen Familienverhältnissen. Sie rutscht in den Escort-Service, weil sie auch finanziell unabhängig sein will. Zuerst schläft sie mit Männern, um nicht zuhause schlafen zu müssen, erst später nimmt sie Geld. Das löst in ihr aber ein seltsames Gefühl aus.
Sie sagt: Jeder sollte sich vorher gut überlegen, ob er oder sie tatsächlich Escort auszuprobieren möchte. Denn auch ein einziger Freier könne einen kaputt machen.
Anfangs kann sie es noch vor sich selbst rechtfertigen, doch nach etwa drei Jahren geht es Daria immer schlechter. Es folgt eine längere Beziehung, während der sie den Escort-Service komplett aufgibt. Sie fängt an, die letzten Jahre zu reflektieren und beschließt, nie mehr zurückgehen zu wollen.
Doch es kommt anders. Sie trennt sich von ihrem Freund und steht wieder ohne jegliche finanzielle Mittel da. Schnell ist das Profil wieder aktiviert und alte Freier melden sich wieder.
"Die meisten Menschen, die Geldprobleme bekommen, denken nicht daran, anschaffen zu gehen. Wer das aber schon einmal gemacht hat, denkt oft, das ist der einzige Weg."
Trotzdem ist es anders als vorher. Denn: Sie weiß, sie will eigentlich nicht mehr. Daria geht es psychisch immer schlechter. Sie schreibt auf Instagram darüber, und es meldet sich eine ehemalige Escort bei ihr, die ihr Unterstützung beim Ausstieg aus der Sexarbeit anbietet. Anfangs kann Daria die Hilfe nur schwer annehmen, doch die Aussteigerin vermittelt sie an die Beratungsstelle Sisters.
Wie Daria den Ausstieg schafft und wie es ihr heute geht, erfahrt ihr in der Ab 21. Außerdem hört ihr auch von Vanessa. Sie studiert Psychologie und arbeitet nebenher als Escort. Auch sie sagt: Die psychischen Folgen von Sexarbeit sollte niemand unterschätzen.
Hörenswert:
- Liebe: Das erste Mal mit Escort-Dame
- Salomé Balthus: "Jede Frau hat das Recht, mit ihrer Sexualität Geld zu verdienen"
- Sexarbeit: Kampf für und wider Prostitution in Corona-Zeiten
Mehr Infos zum Thema:
- Die Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen ein Verbot von Prostitution aus. Nur 14 Prozent finden, dass Sexarbeit verboten werden sollte. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage vom April 2021.
- Seit 2017 müssen Sexarbeiter*innen ihre Tätigkeit anmelden. Damals ist das immer noch umstrittene Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten.
- Die Stadt Amsterdam hat mit My Red Light ein eigenes Bordellkollektiv ins Leben gerufen. Damit will die Stadt Prostituierten helfen, von Zuhälter*innen wegzukommen und selbstbestimmt arbeiten zu können.