Erwartetes Urteil des BundesarbeitsgerichtsFußball-Profis: Für immer beim selben Verein?
Ex-Bundesliga-Torwart Heinz Müller klagt vor dem Bundesarbeitsgericht: Er will die Befristung seines Vertrags im Nachhinein aufheben. Das Urteil könnte das Vertragssystem der kompletten Bundesliga beeinflussen.
Ist die Befristung von Verträgen von Fußball-Profis rechtens? Um diese Frage geht es heute (16.01.) bei einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt. Das Brisante an der Frage: Sollte das Gericht urteilen, dass Verträge von Profis nicht mehr wie bisher befristet werden dürfen, steht das komplette System im Profi-Fußball auf der Kippe.
Der Kläger ist Heinz Müller, Ex-Torwart bei Mainz 05. Müller hat 2012 einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben mit der Klausel, dass sich der Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn er eine bestimmte Anzahl von Spielen absolviert.
"Es könnte sein, dass es in der Bundesliga keine zeitlich befristeten Verträge mehr geben dürfte."
Dann hat sich der Spieler mit dem damaligen Trainer Thomas Tuchel zerstritten, der ihn in die zweite Mannschaft verbannte. Die Klausel im Vertrag konnte so nicht erfüllt werden. Heinz Müller sagt: Das war nicht rechtens, die Befristung ebenfalls nicht. Er fordert die Zahlung der entgangenen Prämie für das Jahr.
Im Kern geht es bei der juristischen Betrachtung um die "Eigenart der Arbeitsleistung". Oder anders: Welches Interesse wird schwerer gewichtet? Das des Fußball-Vereins, regelmäßig ältere, weniger leistungsfähige Fußballer gegen bessere auszutauschen? Oder das des Fußballers auf eine langfristige Beschäftigung?
400.000 Euro im Jahr selbst bei kleinem Verein
Bei einem vergleichbaren Fall wurde pro Arbeitgeber entschieden: Schauspieler durften entlassen werden, weil die Möglichkeit der Fortentwicklung des Formats als wichtiger angesehen wurde.
Hinzu kommt: Fußballer verdienen sehr gut. Selbst ein Profi bei einem kleinen Verein wie Ingolstadt oder Freiburg kommt auf rund 400.000 Euro Verdienst pro Jahr. Auch können vor allem junge Spieler vom System mit häufigen Wechseln profitieren. Steigt mit fortschreitender Karriere ihre Leistung und ihre Bekanntheit, können sie bei einem Vereinswechsel ein höheres Gehalt verhandeln.
- 222 Millionen für den zweitbesten Spieler der Welt | Für eine Rekordsumme plant Neymar einen Wechsel zu Paris St. Germain - aber der Deal ist noch nicht perfekt.
- Die Gewerkschaft der Kicker | Sie kümmert sich um junge Spieler oder solche, die arbeitslos geworden sind.