ErstsemesterDeutschland bei ausländischen Studierenden immer beliebter
Studieren in Deutschland wird für immer mehr ausländische Personen attraktiv: 93.000 Erstsemester ohne deutsche Staatsangehörigkeit begannen im Wintersemester 2022/2023 ihr Studium hier. Deutschland ist damit beliebter als Australien.
Die meisten ausländischen Student*innen kommen aus Asien: 40 Prozent stammen aus dieser Weltregion. Traditionell lag dort lange Zeit China vorn, jetzt ist es zum ersten Mal Indien. China folgt auf Platz zwei und auf Platz drei dann Syrien.
"Im Vergleich zu Indien ist das Leben hier weniger stressig. Wir fühlen uns wohl hier. Und dann muss man als Masterstudent auch keine Studiengebühren zahlen."
Von den rund 330.000 ausländischen Studierenden sind gut 40.000 aus Indien. Unter anderem das alltägliche Leben und der Verkehr seien hier entspannter, berichtet Luise Sammann aus unserem Berliner Landesstudio. Außerdem gebe es keine Studiengebühren.
Auch, die Zahl der Ukrainer*innen an deutschen Hochschulen ist deutlich gestiegen: auf jetzt knapp 10.000 Personen.
Genügend Studienplätze vorhanden
Die Sorge, dass Studierende aus anderen Ländern deutschen Studierenden die Plätze wegnehmen würden, ist unbegründet. Die Zahl der Studierenden mit deutschem Pass ist seit Jahren rückläufig. Das hängt mit dem demografischen Wandel und dem Rückgang der Geburtenzahlen ab 1990 zusammen. Der Rekord bei den Einschreibungen ausländischer Studierender gleicht das jetzt einigermaßen wieder aus.
"Diese Sorge ist ähnlich wie bei den Arbeitsplätzen, die Einwanderer angeblich wegnehmen, unbegründet. Denn die Zahl der Studierenden mit deutschem Pass ist seit Jahren rückläufig."
Im besten Fall bleiben die ausländischen Studierenden dann auch im Land und helfen so, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, erklärt Luise Sammann. Für Deutschland sei das besonders vorteilhaft, weil viele ausländische Studierende in Fächern wie Informatik und Ingenieurswesen eingeschrieben seien. Zudem würden die zukünftigen Fachkräfte die deutsche Sprache und Kultur schon aus dem Studium kennen und seien dadurch deutlich leichter in den Arbeitsmarkt zu integrieren als Menschen, die ganz neu nach Deutschland kommen.
Vielen Fachkräften gelingt der Sprung in den deutschen Arbeitsmarkt nicht
Viele der Studierenden aus dem Ausland möchten auch tatsächlich gerne langfristig in Deutschland bleiben, zeigen Statistiken. Doch nur ein Viertel schafft auch zeitnah den Sprung in den deutschen Arbeitsmarkt. Der Grund: Ausländische Absolventen haben nach dem Abschluss 18 Monate Zeit, eine Anstellung zu finden, sonst läuft ihr Aufenthaltstitel aus. Vielen gelingt es anscheinend nicht, in dieser Zeit einen Job zu finden. Womöglich fehlt ein nötiges Netzwerk und praktische Erfahrung.
Mehr Praktika, Berufsmessen und Mentorenprogramme – nicht nur, aber eben vor allem auch für ausländische Studierende – fordern in diesem Zusammenhang auch der Deutsche Akademische Austauschdienst und der Stifterverband für die Wissenschaft. Denn eigentlich sind sich (fast) alle einig: Die steigende Zahl ausländischer Studierender ist ein Glücksfall für Deutschland.