LandwirtschaftErntekiller Klimawandel
Hagel zerhackt Salatköpfe, Mais vertrocknet, Wein bekommt zu viel Sonne ab - Wetterextreme sorgen in der Landwirtschaft für Ernteausfälle. Die Getreideernte beispielsweise fiel in Deutschland in diesem Jahr wegen extremer Trockenheit um elf Prozent geringer aus als im Vorjahr.
Maria Saß verkauft auf dem Kölner Wochenmarkt seit 20 Jahren Obst und Gemüse aus der Region. Manches produziert sie selbst, wie Äpfel. Salat aber kauft sie von anderen Landwirten zu, damit sie auf dem Markt das komplette Angebot hat.
Apfelblüte zwei Wochen früher
Vor kurzem konnte Maria Saß zwei Wochen lang keinen Salat verkaufen, erzählt sie. Hagel hatte ihn zerstört - mitten im Sommer. Generell beobachtet sie, dass Wetterextreme wie Hagel, Unwetter oder Starkregen in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Über das Jahr gesehen sei es dagegen länger warm und: längere Trockenphasen nehmen zu.
Der Deutsche Wetterdienst bestätigt diese Beobachtung. Er hat gemessen, dass es in Deutschland inzwischen früher Frühling wird. So hätte sich die Apfelblüte im Bundesdurchschnitt um zwei Wochen nach vorne verlagert. Statt Anfang Mai blühen die Apfelbäume jetzt schon Mitte April.
"Bei uns wachsen inzwischen Braeburn-Äpfel, die eigentlich nicht für unser Klima gemacht sind."
Wegen langer, extremer Trockenperioden im Sommer haben deutsche Landwirte dieses Jahr teilweise 40 bis 50 Prozent ihrer Ernte eingebüßt. Die Konsequenz: In Zukunft (mehr) bewässern oder auf Getreide- und Gemüsesorten umsteigen, die mit weniger Wasser auskommen. Manche Winzer denken außerdem darüber nach, ihre Riesling-Reben nicht mehr senkrecht zum Hang, sondern parallel zu pflanzen, damit sie den Reihen dahinter ein wenig Schatten spenden.