ErnährungWas wir essen sollten, damit es für alle reicht
Eine wachsende Weltbevölkerung ernähren, ohne dabei der Umwelt zu schaden - das kann gelingen, sagt ein Forscher-Team. Und hat eine Art Ernährungsplan für die Welt mitgeliefert, der zeigt: Wir müssen unseren Speiseplan ziemlich ändern.
Drei Jahre lang haben 37 Wissenschaftler aus 16 Ländern versucht herauszufinden, wie in den nächsten Jahrzehnten rund 10 Milliarden Menschen ernährt werden können, ohne dass dabei unsere Umwelt nachhaltig zerstört wird. Ein Problem: Bei der Massentierhaltung entstehen beispielsweise Gase, die dem Klima massiv schaden.
"In Europa essen wir laut der Studie zum Beispiel nicht nur viel zu viel Fleisch, sondern auch Stärkehaltiges wie Kartoffeln und Mais und deutlich zu wenig Nüsse, Gemüse und Fisch."
Die Forscher sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es möglich ist, alle Menschen gut und gesund zu ernähren und dabei auch die Umwelt zu schonen. Doch gleichzeitig seien wir davon momentan noch meilenweit entfernt. Sie geben uns aber neue Empfehlungen für die Ernährung an die Hand, die uns helfen können, diesen Plan in die Tat umzusetzen.
Maximal sieben Gramm Schweinefleisch pro Tag
Den Menschen in Industrieländern raten sie, ihren Fleisch- und Zuckerkonsum um die Hälfte reduzieren und doppelt so viel Gemüse, Früchte und Nüsse zu essen wie bisher. Empfehlenswert wären pro Tag zum Beispiel nur sieben Gramm Schweinefleisch – in etwa eine halbe Wurstscheibe - oder maximal 29 Gramm Hähnchenfleisch – ungefähr ein guter Bissen von einer Hähnchenbrust. Vor allem Kinder in ärmeren Ländern bräuchten hingegen mehr Fleisch.
Win-Win-Situation für Mensch und Planet
Der Studie zufolge sind eine Milliarde Menschen schlecht ernährt, während zwei Milliarden an Krankheiten wie Diabetes leiden, die mit falscher oder schlechter Ernährung zusammenhängen. Auf der anderen Seite stammt etwa ein Viertel aller Treibhausgase aus der Nahrungsproduktion, vor allem aus der Rinderhaltung.
Kampagnen wie den Veggie Day - einen Tag in der Woche, an dem wir auf Fleisch verzichten - halten die Forscher nicht für sinnvoll. Sie sagen, dass die Leute sich ungerne etwas vorschreiben oder sich bevormunden lassen. Stattdessen fordern die Studienautoren ein Werbeverbot für Lebensmittel mit viel Zucker, Fast Food oder Fertigprodukte.
Auch beim Thema Nachhaltigkeit lasse sich noch viel verbessern. Supermärkte sollten weniger Lebensmittel wegwerfen. Mehr kleine Landwirtschaftsbetriebe sollten gefördert werden statt großer.
Esst mehr Nüsse!
Fleisch wird laut der Studie fast überall zu viel gegessen, vor allem in den USA, in Kanada, aber auch Südamerika. Selbst in Afrika und im Nahen Osten ist es im Schnitt zumindest nicht zu wenig. Eins fällt aber sofort auf: Egal in welcher Region der Welt: Wir essen zu wenig Nüsse.
Die Forscher gestehen ein, dass es schwierig wäre, ihren Speiseplan zu etablieren, weil es für viele Menschen einen Kulturwandel bedeuten würde. Ein Wandel könne gelingen, wenn sich alle beteiligen - Konsumenten, Hersteller und Politiker.
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