ErnährungStudierende essen oft gegen ihre innere Uhr
Laut einer Studie essen viele Studierende zu Zeiten, die ihrem natürlichen Rhythmus widersprechen. Lerchen, also Frühaufsteher, essen abends oft zu spät und Langschläfer aka Eulen morgens zu früh. Was ihr dagegen tun könnt, erklärt die Studienleiterin.
Für eine Ernährungsstudie haben Forschende von Unis aus Nordrhein-Westfalen 320 Studierende im Hinblick auf ihr Gewicht, Körperfett und Muskelanteil untersucht und sie nach ihrem Tagesrhythmus befragt, also wann sie zum Beispiel aufstehen, Sport machen oder essen. Ergebnis: Viele Studierende essen im Alltag oft gegen ihre innere Uhr.
Ungesunde Essenszeiten
Die Eulen – also Menschen mit einem späteren Chronotyp, die eigentlich lieber später aufstehen würden – sehen sich unter der Woche wegen der frühen Univorlesungen gezwungen, früher aufzustehen und früher zu frühstücken, als sie das aufgrund ihres Stoffwechsels eigentlich getan hätten, so die Forschenden. Am Wochenende verhalten sie sich dann realistischer und frühstücken zum Beispiel sehr spät, nachdem sie lange geschlafen haben.
"Bei uns hatten die Eulen einen höheren Fettanteil. Das muss man schon ein bisschen ernst nehmen, wenn man so eine Tendenz hat. Und einfach gucken, dass man sich selbst was Gutes tut und noch besser auf sich aufpasst."
Wenn wir Mahlzeiten zu Uhrzeiten essen, die unserem natürlichen Tagesrhythmus widersprechen, kann das zum sogenannten metabolischen Jetlag führen und Auswirkungen auf unseren Stoffwechsel haben, zum Beispiel in Form von Bluthochdruck oder Übergewicht bzw. Bauchfett.
Vor allem die Eulen hatten dahingehend Probleme, erklärt die Studienleiterin Anette Buyken vom Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit der Universität Paderborn. Die Literatur zeige, dass die Eulen insgesamt ein höheres Risiko für Übergewicht, Diabetes Typ 2 und auch kardiovaskuläre Erkrankungen haben.
Positive Effekte der Pandemie
Während der Coronapandemie und des Lernens zu Hause haben dann viele Studierende ihre Essenszeiten ihrem Chronotyp angepasst, so die Ökotrophologin. Dadurch sei der metabolische Jetlag verringert worden und in der Folge war der Unterschied zwischen Woche und Wochenende nicht mehr so groß.
"Während der Pandemie waren die Unterschiede zwischen Woche und Wochenende nicht mehr so groß und die Studierenden haben immer im selben Zeitfenster gegessen. Das ist wahrscheinlich sehr wichtig für unseren Körper, dass wir da nicht so hin- und herspringen."
Die Anpassung der persönlichen Essenszeiten alleine reicht jedoch nicht für einen gesünderen Lebensstil aus, sagt Anette Buyken – ein grundsätzlicher Mangel an Bewegung etwa lässt sich dadurch nicht ausgleichen. Insbesondere die Eulen bräuchten hier eine gezieltere Unterstützung. Die Studie schlägt längere Pausen am Morgen vor, um ein späteres Frühstück zu ermöglichen, sowie gezielte Angebote für sportliche Aktivitäten am Nachmittag und frühen Abend.