Herkunft von SpeisefischenMit guten Gewissen Fisch essen
Wir essen so viel Fisch wie nie - so ein Bericht der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen. Aber woher kommt der Fisch, den wir in Deutschland verspeisen? Denn nicht alle Fische lassen sich gleich gut züchten. Deshalb sollten wir besser auf Makrele oder Schellfisch verzichten.
20 Kilo pro Kopf – das ist die Menge, die wir laut einem Bericht der UN-Welternährungsorganisation (FOA) pro Jahr im Schnitt verputzen. Und auch in Zukunft dürfte nicht weniger Fisch auf unseren Tellern landen. Aber woher kommt der Fisch, den wir hier in Deutschland verspeisen? Nur teilweise aus Seen und Flüssen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Schütz. Der Großteil der Fische stammt aus Aquakulturen und aus dem Meer. Global gesehen, ist das immer noch der Ort, aus dem der meiste Fisch stammt.
"Viel Fisch kommt vor allem aus Aquakulturen und weiterhin aus dem Meer. Global ist das immer noch der Ort, aus dem der allermeiste Fisch gefangen wird."
Allerdings sind gut ein Drittel der Fischbestände des Meeres überfischt. Ob wir guten Gewissens Fisch essen können, hängt deshalb stark davon ab, welcher Fisch aus welcher Region auf unseren Tellern landet.
Finger weg von Makrele und Schellfisch
In den Gewässern in unserer unmittelbaren Nähe – die Nordsee und der Nordatlantik – sind nach Auskunft des Thünen-Instituts, das Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, die Bestände von Scholle und Seelachs noch in Ordnung. Bei Makrelen und Schellfisch hingegen ist die Situation schon angespannt, auf diese Fische sollten wir verzichten. Bei Kabeljau und Hering gilt es, genau hinzuschauen. Vor Norwegen ist der Bestand in Ordnung, in den EU-Gewässern jedoch nicht. Hier unterscheiden sich die Populationen.
Immer mehr Fisch aus Aquakulturen
Immer mehr Speisefisch kommt aus Aquakulturen. In Zukunft wird das die Hauptquelle sein, wenn wir weiterhin so viel Fisch essen. Wie sinnvoll das ist, hängt grundsätzlich vom Fisch ab, der gezüchtet wird.
Der als Speisefisch beliebte Lachs aber auch der Wolfsbarsch oder die Dorade sind Raubfische, für die im Meer andere Fische gefangen werden müssen, sagt Gerd Kraus, Leiter des Thünen- Instituts, in einem ARD-Beitrag. Pro Kilo gezüchtetem Fisch müssen circa vier Kilo Fisch als Futter gefangen werden. Anders sieht das bei Karpfen oder Schleihe aus, die sich teilweise von Wasserpflanzen ernähren.
"Wir essen gerne Lachs, Wolfsbarsch oder Dorade. Das sind Raubfische, die brauchen entsprechendes Futter. Pro Kilo gezüchtetem Fischfleisch müssen ungefähr vier Kilo gefangener Fisch verfüttert werden."
Allgemein genießen Aquakulturen nicht den besten Ruf. Immer wieder ist davon zu hören, dass beispielsweise Mangroven zerstört werden, die Fische Antibiotika bekommen und Aquakulturen das Wasser verschmutzen und den Meeresboden schädigen.
Experten unterscheiden bei der Aquakultur grundsätzlich zwischen zwei Systemen: offene Aquakulturen und geschlossenen Kreislaufsystemen. Beim offenen System werden die meisten Fische im Netzen gehalten. Die Aquakultur ist Teil des Meeres, der Seen oder Flüsse. Alle Futterabfälle, Medikamente und Kot gelangen ungefiltert in die Gewässer.
"Bei der offenen Aquakulturen fließen alle Futterabfälle, Medikamente und Kot ungefiltert ins Wasser. Das System ist Teil des Meeres, Sees oder Flusses. Da ist der Schaden für die Umwelt teils sehr hoch."
Die geschlossenen Kreislaufsystemee seien hier nachhaltiger, sagt Werner Kloas vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Hier werde das Wasser im Kreislauf geführt. In Mitteleuropa sei es üblich, das Wasser in Kläranlagen zu überführen. Möglich sei auch die Weiterverwertung als Flüssigdünger.
Beim Fischkauf genau hinschauen
Konsumenten haben allerdings das Problem, dass die Art der Aquakultur und eventuelle Anitbiotikabehandlungen auf Verpackungen in der Regel nicht gekennzeichnet werden. Verbraucher sollten auf entsprechende Qualitätssiegel auf der Verpackung achten – ähnlich wie bei Fairtrade- oder Bio-Siegeln – um zu überprüfen, ob der garantierte Standard der eigenen Definition von Nachhaltigkeit genügt.