ErinnerungslückenSo entsteht die Post-Konzert-Amnesie
Erst Taylor Swift beim Konzert abfeiern, sich dann aber nicht mehr erinnern, ob das eigene Lieblingslied dran kam? Woran es liegt, dass Erinnerungen an Konzerte bruchstückhaft sein können und was dagegen helfen könnte.
Die gute Nachricht zuerst: Es ist keine wirkliche Form der Amnesie, die etwa nach Shows von Taylor Swift oder anderen Konzerten auftritt. Neuro- und Musikwissenschaftler Daniel Scholz sagt zwar, es ist vorstellbar, dass man sich nicht an jedes Konzertdetail erinnern kann, aber die Erinnerungen lassen sich wiederherstellen.
"Also es ist schon vorstellbar, dass man sich an bestimmte Momente nicht wirklich erinnert, wenn man dann ein bisschen entspannter und wieder zu Hause ist. Aber da würde man nicht von einer Amnesie sprechen."
Auch die Vermutung, dass Swift-Konzerte und andere Veranstaltungen einfach sehr lang sind, um sich an alles zu erinnern, ist falsch. Neurowissenschaftler Scholz sagt, der Grund ist: Bei einem Konzert wechseln wir in eine andere Gedächtnisspur.
Emotionen verhindern Erinnerung
Wir nutzen nicht mehr unsere normale Alltagsgedächtnisspur – die sogenannte kalte Spur –, sondern wir wechseln in die sogenannte heiße Gedächtnisspur. Aktiviert wird diese beispielsweise bei traumatischen Erlebnissen, aber auch bei starker körperlicher Aktivität. Etwa große Aufregung, große Freude, insgesamt also große Emotionalität.
"Die heiße Gedächtnisspur, das ist das, was wir auch zum Beispiel in einem Trauma erleben, aber auch bei sowas wie ganz starken körperlichen Aktivierungen. Große Aufregung, große Freude."
Nach einem Konzertbesuch fällt es uns deshalb schwer, die so abgespeicherten Informationen erneut abzurufen. Es kann aber helfen, sich Bilder und Videos vom Konzert anzuschauen oder mit anderen Konzertbesuchern ins Gespräch zu kommen. Dann müsste die Erinnerung ans Lieblingslied schnell wiederkommen, so der Experte.