Das TiergesprächSchule für das Überleben
Auch Erdmännchen lernen für das Leben - für das Überleben. Aber nicht von Mama und Papa. Für den Nachwuchs gibt es eine Art Schule und es gibt Lehrer. Das hängt auch mit der Arbeitsteilung der Tiere zusammen.
Erdmännchen leben in Gruppen mit bis zu 40 Tieren zusammen. Diese werden von einem Männchen und seinem Weibchen dominiert. Die beiden sind fast ausschließlich für das Erzeugen des Nachwuchs verantwortlich. Die anderen erwachsenen Erdmännchen übernehmen das Sammeln von Futter, das Wacheschieben oder sie sind sogenannte Helfer bei der Ausbildung der Jungtiere - also quasi Lehrer.
Erdmännchen haben eine klare Aufgabenteilung
Unterrichtet wird, wie man am besten Heuschrecken fängt oder tief unter der Erde lebende Käfer. Aber auch, wie man einen Skorpion erbeutet und verspeist - und zwar ohne von diesem mit dem Giftstachel erwischt zu werden. Das ist schwierig und will gelernt sein.
Die Erdmännchen sind zwar immun gegen das Gift der Skorpione, doch deren Stachel kann ihnen schaden. Stichwunden können sich zum Beispiel entzünden. Deshalb haben sich Erdmännchen eine kluge Taktik einfallen lassen: Erdmännchen prügeln mit sehr schnellen, gezielten Schlägen mit den Vorderpfoten auf den Skorpion ein, bis dieser betäubt ist. Dann beißen sie dem Skorpion den Stachel ab und können ihn gefahrlos verspeisen. Und genau diese Taktik erlernt der Nachwuchs in der Erdmännchen-Schule.
"Die Lektionen sind dem Alter und dem Entwicklungsstand der Erdmännchen angepasst."
Der Unterricht läuft ganz nach Lehrplan und zwar schrittweise. Die Lektionen entsprechen dem Alter und dem Entwicklungsstand der Jungen. Der Nachwuchs lernt dabei auch die Erdmännchen-Sprache. Die Tiere können sich durch Knurren, Bellen und Fiepsen sehr differenziert ausdrücken. Und Kommunikation ist entscheidend für das Überleben der Erdmännchen.
Denn die Wächter informieren ihre Gruppe durch unterschiedliche Laute sehr dezidiert darüber, wer angreift: ein Adler, eine Schlange oder ein Schakal. Und kommuniziert wird auch, wie groß das Bedrohungspotential ist: hoch, mittel oder nur niedrig. Es gibt auch einen sogenannten "panic call". Dann verschwinden die Tiere sofort in die Erdhöhlen, denn dann droht der Tod. Für die Jungen ist es wichtig, diese unterschiedlichen Warnrufe unterscheiden zu können.