Türkische CommunityUnternehmer hilft Erdbebenopfern - "Geld spenden allein reicht mir nicht!"

Viele engagieren sich mit Spenden, um den Opfern des Erdbebens in der Türkei und Syrien zu helfen. Einigen reicht das nicht. Einer von ihnen ist der Unternehmer Ibrahim Kalender aus Hamburg. Er organisiert selbst Lkw, die er ins betroffene Gebiet schickt.

Ibrahim Kalender ist in Hamburg geboren und seit 30 Jahren dort Unternehmer. Er sagt, er findet Zivilcourage sehr wichtig. So hatte er schon im März 2022 einen Lastwagen in der Türkei organisiert, ihn mit Hilfsgütern befüllt und ist damit dann nach Syrien gefahren.

Obwohl er die Lastwagen nicht selbst fährt, beteiligt er sich umfassend. Er kauft Güter, holt die Genehmigungen ein und verteilt die Spenden vor Ort.

Persönlicher Bezug zum Erdbebengebiet

Die Familie von Ibrahim Kalender stammt aus Urfa in der Türkei, wo auch noch Familienmitglieder leben - so auch Ibrahim Kalenders Vater, der seit Tagen auf der Straße leben muss.

"Mein Vater ist seit drei oder vier Tagen auf der Straße, wärmt sich an einem Lagerfeuer auf. Und der Mann ist über 80!"
Ibrahim Kalender, Unternehmer aus Hamburg, hat Familie im Erdbebengebiet

Diese Geschichten berühren Ibrahim Kalender persönlich. Er sagt, die gesamte Region ist in einem Schockzustand und gar nicht in der Lage, überall zu helfen. Das betroffene Gebiet erstreckt sich über eine riesige Fläche. Verglichen mit Deutschland würde es sich über mehrere Bundesländer erstrecken.

Wie man den Betroffenen jetzt helfen kann

Für Ibrahim Kalender war es nicht genug, nur Geld zu spenden. Er bekommt die Lage durch seine Bekannten vor Ort live mit und wollte mehr tun. Deshalb organisiert er die zwei Lkw und wird auch selbst hinfliegen, um vor Ort zu unterstützen.

"Da reicht es nicht, 50 Euro oder 100 Euro zu spenden. Man muss aktiver sein, um den Menschen dort schnell zu helfen.“
Ibrahim Kalender, Unternehmer aus Hamburg, hat Familie im Erdbebengebiet
Ibrahim Kalender steht vor dem Lkw, mit dem er im März 2022 Hilfsgüter nach Syrien transportierte

Als das Erdbeben anfing, sind die Menschen aus den Häusern gelaufen, teilweise nur mit Unterhemd bekleidet. Sie haben nichts mehr, nicht einmal warme Kleidung, es fehlt ihnen an den einfachsten Dingen. Deshalb sammelt Ibrahim Kalender Geld und Sachgüter.

Was gebraucht wird

Zurzeit sind die Witterungsbedingungen in den betroffenen Gebieten sehr ungünstig. Nachts wird es sehr kalt, teilweise schneite es. Ibrahim Kalender benötigt daher konkret diese Güter am dringendsten:

  1. Winterkleidung
  2. Zelte
  3. Decken
  4. Generatoren
  5. Wasser
  6. Babynahrung
  7. Brot und andere Grundnahrungsmittel

Wer sich an dieser Spende beteiligen will, erreicht Ibrahim Kalender unter diesem Namen auf Facebook. Dort hat er einen Spendenaufruf mit Spendennummer geteilt.

"Für uns in Deutschland sind 5 Euro nicht viel, in der Türkei kann davon vielleicht eine dreiköpfige Familie ein oder zwei Tage überleben."
Ibrahim Kalender, Unternehmer aus Hamburg, hat Familie im Erdbebengebiet