Engagement für Flüchtlinge"Die Hilfe ist unsichtbarer geworden"
Vor bald einem Jahr sagte Kanzlerin Merkel. "Wir schaffen das." Das war mitten in der Flüchtlingskrise. Und wir? Viele engagierten sich für die Ankommenden. Wie sieht die Motivation heute aus? Hat sich das Helfen verändert?
Christiane Beckmann von der Berliner Bürger-Initiative "Moabit hilft" gehört zu jenen, die mit anpacken. Sie findet, dass das Engagement nicht zurückgegangen ist. "Eigentlich ist es nur so, dass diese Betätigung im Ehrenamt viel mehr in die Breite gegangen ist", sagt die Helferin.
2015 ging es um spontane und vor allem praktische Hilfe. Es brauchte Decken, Schlafsäcke und auch Essen. Mittlerweile geht es auch um Hilfe bei Behördengängen und vor allem auch beim Deutsch lernen. Immer mehr geht es auch um juristische Unterstützung, denn mittlerweile sind viele Ankommende im Asylverfahren.
"Heute ist es so, dass man viel einfach nicht sieht. Wer sieht denn, was in einer Turnhalle drin passiert? Das sieht keiner und das ist das Problem: Wir haben keine Bilder mehr."
Die Probleme und auch die Hilfe sind unsichtbarer geworden, sagt Beckmann. Sie sieht das kritisch. Auch die Helfer wissen nicht genau, welche Schwierigkeiten es in den Unterkünften möglicherweise gibt. Aber klar ist: Es braucht weiterhin Engagement und Unterstützung.
Studie über "Sommer des Willkommens"
Mit dem Engagement für Flüchtlinge hat sich auch schon das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) der Humboldt-Universität Berlin in einer Studie beschäftigt. Die nicht repräsentative Studie beruht auf einer Online-Umfrage vom vergangenen November und Dezember.
2.000 Personen wurden befragt. Interessant ist, dass das BIM auch 2014 eine Studie gemacht hat. Damit lässt sich das Engagement im sogenannten Sommer des Willkommens 2015 vergleichen.
Die Helfenden waren 2015 im Durchschnitt etwa zehn Stunden in der Woche aktiv. Viele von ihnen waren über 50 Jahre alt. Drei Viertel von ihnen waren weiblich und bei den unter 50-Jährigen waren sogar mehr als 80 Prozent Frauen.