Mediation im UmweltschutzKonfliktlöser in der Energiewende
Die Bundesregierung hat die Energiewende in Deutschland beschlossen. 80 Prozent des Stromverbrauchs sollen bis 2050 aus erneuerbaren Energien stammen. Der Ausbau von Photovoltaik, Biogas und Wasserkraft stößt aber nicht nur auf Begeisterung. Umweltschützer oder Anwohner wollen ein Wörtchen mitreden. Oft prallen hier unterschiedliche Interessen aufeinander. Ab Februar sollen Mediatoren ausgebildet werden, die auf diese Konflikte spezialisiert sind.
Ab Februar 2017 wollen die Europa-Universität Viadrina und ein Kompetenzzentrum Mediatorinnen und Mediatoren ausbilden, die das sogenannte "Konfliktfeld Naturschutz in der Energiewende" beackern.
Ein solcher Konflikt kann beispielweise bei der Planung von Windkraftanlagen entstehen. Die Windräder greifen stark in das Landschaftsbild ein, das kann Anwohnern stören. Umwelt- und Artenschützer befürchten in Deutschland Eingriffe in den Lebensraum von Greifvögeln:
"Rotmilane und Mäusebussarde sind durch die Kollision an den Rotoren der Windräder, oftmals in großer Gefahr"
Eine Mediation - also ein Interessenausgleich - kann in diesem Fall so aussehen, dass alle Parteien unter Moderation auf einen Informationsstand gebracht werden, um dann in Arbeitsgruppen miteinander ins Gespräch zu kommen. Oder zwei verfeindete Parteien werden in einer Dreiermediation betreut.
Die Kandidaten für die Fortbildung zum Mediator sollten entweder Vorkenntnisse in der Moderation, Mediation, beim Thema Umweltschutz und Energiewende oder in der Bürgerbeteilung mitbringen.
Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihr Wissen über die Konflikte in der Energiewende zu vertiefen und sich mit dem nötigen Hintergrundwissen in ökologischen Themen oder Fragen des Natur und Artenschutzes zu rüsten. Die professionellen Streitschlichter haben es häufig mit sehr komplizierte Konflikten zu tun.
"In der Fortbildung geht es zunächst erstmal darum, die Haltungen und Positionen der einzelnen Konfliktparteien nachzuvollziehen."
Am Kompetenzzentrum werden die Mediatoren außerdem technisch und kommunaljuristisch geschult. Anschließend werden sie in einen Pool aufgenommen und an Verwaltungsleute vermittelt, die mit mit kritischen Anwohnern oder Naturschützern zu tun haben und Hilfe bei der Vermittlung brauchen.