EnergiesparenWie wir jetzt unsere Gewohnheiten ändern
Fahad ist Bäckerei-Inhaber und spart Strom, wo es nur geht. Energie ist auch in der WG von Teresa ein Thema. Auch Sara und Luci wohnen in einer WG und versuchen hohe Strom-Nachzahlungen zu vermeiden.
Fahad ist Mitte 20 und hat Anfang des Jahres eine Bäckerei übernommen, die er zusammen mit seiner Familie betreibt. Anfangs habe er noch die Preise des Vorbesitzers übernommen, aber schnell gemerkt, dass die Kosten des Betriebs damit kaum gedeckt werden konnten. Bereits vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine seien die Mehlpreise gestiegen, sagt er.
Nebenkosten steigen, Kaufkraft sinkt
Im März gab es die erste Preiserhöhung in der Bäckerei, doch mit der sich zuspitzenden Krise sei dann im Prinzip alles, was man für eine Bäckerei brauche, teurer geworden – Strom und Gas, der Butterpreis sei um 120 Prozent gestiegen, dazu sei die Kaufkraft der Kunden spürbar gesunken, sagt er.
"Alles, was man für eine Bäckerei braucht, ist im Prinzip teurer geworden, Strom, Gas, aber auch andere Produkte, die einfach notwendig sind."
Sein Vorgänger habe bei der Stromanrechnung noch eine Gutschrift von 700 Euro bekommen, die Energiekosten hätten bei circa 250 Euro im Monat gelegen. Fahad kalkulierte Anfang des Jahres mit rund 300 Euro. In diesem Monat betrug der Abschlag bereits 580 Euro - also fast das Doppelte. Dabei sei das noch nicht die endgültige Rechnung, so Fahad.
In der Bäckerei würden sie versuchen, Energie zu sparen, wo es nur geht. Der Getränkekühlschrank sei nur noch tagsüber an, der Stromofen so gut wie abgestellt. Gebacken werde nur noch im Gasofen und auch der laufe kürzer und die Restwärme des Ofens genutzt. Ohne Unterstützung seiner Familie wüsste Fahad nicht, ob er in der Branche weitermachen könnte. Vor allem der Zusammenhalt in der Familie sei es, warum er seinen Optimismus nicht verloren habe. Er hoffe einfach, dass es im nächsten Jahr wieder besser werde.
Zweiter Nebenjob und Angst vor der Zukunft
Energie und Nebenkosten seien auch in der Sechser-WG von Teresa ein Thema. Mit ihren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern teilt sie sich eine große Altbauwohnung in Bamberg. Verschwenderisch mit Energie seien sie in der WG eigentlich nie gewesen, sagt sie – auch nicht vor der Krise. Niemand dusche extrem lange oder heiß oder Ähnliches.
Dennoch hätten sie zuletzt pro Person eine Nebenkostenerhöhung von 30 Euro erhalten. Für die Studierenden in der WG sei das schon hart. Sollte es eine weitere Erhöhung geben, dann müssten sie theoretisch ausziehen, sagt Theresa, weil die Wohnung dann viel zu teuer sei.
"Die Nebenkosten werden hoffentlich erst einmal nicht weiter erhöht. Sonst müssen wir eigentlich theoretisch ausziehen, weil es einfach wirklich viel zu teuer ist."
Sie habe inzwischen sogar einen zweiten Job angenommen, um über die Runden zu kommen. Ihren Papa habe Teresa auch schon anpumpen müssen und gesteht: "Ich habe da ein bisschen Angst vor der Zukunft. Und es heißt ja, dass die Inflation noch weiter steigen soll. Das wird übel."
Decken und ein doppeltes paar Socken
Auch Sara und Luci teilen sich eine Wohnung und auch sie haben Angst vor hohen Nachzahlungen. Die hätten sie schon in ihrem Umfeld mitbekommen. Nachhaltigkeit und ein ökologisches Bewusstsein sei bei beiden schon immer vorhanden gewesen. Noch sei es ja nicht so kalt, dass zwingend geheizt werden müsse. Wenn es so weit ist, dann sei klar, möglichst nicht durchzuheizen, sondern zur Decke und einem doppelten paar Socken zu greifen. Um Schimmel vorzubeugen und um Wäsche zu trocknen, werde die Heizung eher im Bad aufgedreht, sagen sie.
"Wir wollen keine 800 bis 900 Euro nachzahlen, nur weil wir durchgängig geheizt haben."
Extra Geld zur Seite legen beide sich nicht unbedingt, aber sie versuchen, sonstige Ausgaben für Klamotten oder Krimskrams kleiner zu halten als noch vor der Energiekrise. Studierende, die sich komplett selbst unterstützen müssten, mehrere Jobs hätten, von Bafög leben, würde es da sicher härter treffen. In so einer schwierigen Lage würden sie glücklicherweise nicht stecken, sagen sie.