EnergiesparenWer schon heizt und wer noch spart

Draußen wird es allmählich kälter – und leider auch drinnen. Wegen der hohen Energiepreise zögern viele dennoch, die Heizung aufzudrehen. Bei der Frage geht es längst um mehr als eine angenehme Raumtemperatur.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 und den Sanktionen gegen Russland sind die Energiepreise nach oben geschnellt. Jetzt beginnt langsam die kalte Jahreszeit bei uns und viele fragen sich, ob sie ihre Heizung aufdrehen sollen.

Schon zu Beginn des Kriegs haben viele Leute aus Solidarität mit der Ukraine an Warmwasser und Heizung gespart, um nicht so viel russisches Gas zu verbrauchen und damit die Kriegskasse zu füllen. Strategien gegen das Frieren waren schon immer: Heißer Tee und Wärmflaschen.

Heizung bleibt aus

In vielen Wohnungen ist die Heizung noch immer abgestellt. Das beobachtet zumindest Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs in ihrem Bekanntenkreis. Inzwischen sind aber noch Gründe als Solidarität mit der Ukraine hinzugekommen. Viele müssen wegen der hohen Inflation sparen.

"Für die meisten sind die aktuell hohen Preise ein Grund, die Heizung nicht anzumachen."
Grit Eggerichs, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Ida lässt die Heizung im Moment aus. Sie macht ein Freiwilliges Soziales Jahr und muss sehr genau auf ihre Ausgaben achten. Aber auch in Idas Umfeld, ihre Freundinnen und Bekannte sind wegen der hohen Preise besorgt und müssen sparen - also heizen auch nicht. Neben dem finanziellen spielt für Ida aber auch der politische Aspekt eine Rolle.

Astrid macht hin und wieder kurz die Heizung an - immerhin würde sie die Energie von einem Öko-Anbieter beziehen. Trotzdem: Wenn sie die Heizung aufdreht, habe sie "einen Hauch von einem schlechten Gewissen", erzählt Grit. Weil sie wisse, dass wir bei Gaslieferungen von Ländern abhängig seien, "die nicht so korrekt sind". Letztlich hoffe Astrid, dass es bald erneuerbare Energien gebe.

"Ich habe bei meiner kleinen Umfrage zwei Leute getroffen, die mir gesagt haben, dass sie es zu Hause unter 21 oder 22 Grad Raumtemperatur einfach nicht aushalten."
Grit Eggerichs, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Eine Art Scham beim Thema Heizen nahm Grit in ihrer – nicht repräsentativen – Befragung nur bei zwei Leuten wahr. Sie wollten aber nicht ins Mikrofon sagen, dass sie heizen wie eh und je.