HeizkostenzuschussSo bekommen Studierende ihre Energiepauschale
Es hat lange gedauert, bis die Bundesregierung einen Weg gefunden hat, um Studierenden die Energiepauschale auszuzahlen. So kommt ihr ans Geld.
Ein halbes Jahr nach dem Versprechen der Bundesregierung, dass auch Studierende und Fachschüler*innen Geld aus dem Entlastungspaket bekommen sollen, ist es endlich so weit: Das Portal, über das Studierende sich die Energiepauschale von 200 Euro auszahlen lassen können, geht nun an den Start.
Alle, die zum Stichtag 1. Dezember 2022 an einer Hochschule in Deutschland immatrikuliert waren und hier in Deutschland ihren Wohnort haben, haben Anspruch auf diese Zahlung. Dazu zählen neben Vollzeit- auch Teilzeitstudierende, duale Studis, Fachschüler*innen, aber auch wenn jemand gerade ein Auslands- oder Urlaubssemester macht, ist er oder sie berechtigt.
So beantragt ihr die Energiepreispauschale
Um das Geld zu erhalten, müssen die Empfänger*innen zunächst ein Bund-ID-Konto anlegen. "Wer das schon gemacht hat, hat einen entscheidenden Vorteil, weil dann geht das mit dem Antrag wohl wirklich innerhalb von wenigen Minuten", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Minh Thu Tran.
Möglichkeit Nr. 1: Steuerzertifikat
Ein Bund-ID-Konto dient der sicheren Kommunikation mit Behörden in Deutschland. Es lässt sich entweder mit dem Online-Ausweis oder mit dem Elster-Steuerzertifikat anlegen. "Wenn du das jetzt machst für die Einmalzahlung, dann kannst du so auch in Zukunft anderen Behördenkram online erledigen", erklärt Minh Thu.
Wer sich über das Elster-Portal anmeldet, braucht seine Steuer-Identifikationsnummer, die steht immer oben auf der Post vom Finanzamt. Außerdem benötigt ihr für die Anmeldung noch einen Aktivierungscode, den ihr per Post zugeschickt bekommt.
Möglichkeit Nr. 2: Online-Ausweis
In der Regel sind alle Personalausweise seit 2017 mit einer Online-Funktion ausgestattet: Ein grün-blauer Kreis auf der Rückseite macht das deutlich. Für die Registrierung braucht ihr ein NFC-fähiges Smartphone, das sind die, mit denen wir auch zum Beispiel mit Google Pay oder Apple Pay bezahlen können. Du lädst dir die AusweisApp2 herunter, öffnest sie und hältst deinen Perso hinten an das Handy. Ein Geräusch signalisiert, dass der digitale Ausweis aktiviert ist.
Die App fragt dann noch nach der Pin für den Online-Ausweis – den bekommt ihr normalerweise automatisch beim Bürgeramt. Wer seinen Pin nicht mehr hat, kann ihn beim Bürgeramt oder auch online neu beantragen.
Möglichkeit Nr. 3: Pin von der Uni
Für diejenigen, die weder Online-Ausweis noch Elster nutzen können, gibt es noch eine dritte Möglichkeit: Ihr könnt für den Identitätsnachweis eine persönliche Pin von der Uni bekommen.
Zusammengefasst:
- Zunächst ein Bund-ID-Konto anlegen – mit Online-Ausweis Elster oder alternativ mit einem Pin von der Uni. Das ist der aufwendige Part.
- Erst dann könnt ihr die Einmalzahlung beantragen.
- Den dafür nötigen Zugangscode bekommt ihr automatisch von der Uni oder Fachschule geschickt.
"Insgesamt 12.000 Antragssteller*innen haben durch diesen Pilotversuch – laut Bildungsministerin – die 200 Euro schon auf ihrem Konto Also, das scheint gut zu funktionieren."
Das Portal wurde in den vergangenen Wochen bereits in einem Pilotversuch mit mehreren Hochschulen getestet – laut Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger war das erfolgreich.
Studierende von Armut bedroht
Für viele Studierende ist es eine sehr lange Durststrecke, bis der Heizkostenzuschuss endlich ausgezahlt wird. Denn die Inflation hat die Preise im vergangenen Jahr stark in die Höhe getrieben. Ein Döner kostet zum Beispiel inzwischen gut 8 Euro.
Jeder dritte Studierende ist in Deutschland von Armut betroffen. Das heißt, die Person muss mit weniger als 1251 Euro im Monat leben. "Wer in einer deutschen Großstadt wohnt, weiß, dass allein ein WG-Zimmer oft schon 500 Euro kostet", sagt Minh Thu. Die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise machen das Leben dann noch schwerer.
"Da warten viele Studierende sehr verzweifelt auf das Geld, Studierendenvertreter sagen auch: Hey Leute, eigentlich hätten wir die Energiepauschale schon im Winter gebraucht, weil da ist es kalt und wir müssen heizen."
Insgesamt sind rund 3,5 Millionen Menschen berechtigt. Die Frage, wie die Auszahlung für so viele Menschen umgesetzt werden kann, scheint den Prozess verzögert zu haben. Die Bürokratie trägt ebenfalls zu der Verzögerung bei. Anders als bei Rentner*innen liegen die Kontodaten von allen Studis und Fachschüler*innen nicht zentral vor. Es musste eine Stelle eingerichtet werden, die das Geld auszahlt.
Außerdem gab es viel Streit zwischen Bund und Ländern, als es darum ging, eine Antragsplattform aufzubauen. Datenschutzfragen, Diskussionen um Zuständigkeiten und auch um technische Details haben dazu beigetragen, dass die Plattform so spät an den Start ging.