StreamingNetflix will mithilfe eines Hauptstandortes Account-Sharing beenden
Netflix will Streaming-Freundschaften unterbinden. Wie das funktionieren soll, lässt sich auf den Hilfeseiten bei Netflix nachlesen. Dort tauchte eine zusätzliche Seite auf. Das Unternehmen will für jeden Account einen sogenannten Hauptstandort einführen.
Lange Zeit war es Netflix ziemlich schnuppe, dass Freund*innen und Bekannte untereinander ihr Passwort teilten. Das Unternehmen geht davon aus, dass weltweit 100 Millionen Netflix-Konten über Haushaltsgrenzen hinweg genutzt wurden, so unser Netzreporter Andreas Noll. Die Angaben von Netflix lassen sich allerdings nicht überprüfen.
Doch das Account-Sharing soll unterbunden werden. Zumindest will Netflix das Teilen schwieriger machen. Wie das gelingen kann, dazu tauchte gestern (31. Januar) eine zusätzliche Seite im deutschen Hilfebereich des Unternehmens auf.
Netflix will das Passwort-Teilen erschweren
Dort wird erläutert, dass für jeden Netflix-Account ein so genannter Hauptstandort eingeführt wird, so Andreas Noll. "Dieser Standort wird über das lokale Netzwerk – über WLAN oder LAN – definiert und zugeordnet."
Das heißt, wer zum Beispiel im Urlaub auf einem fremden PC Netflix nutzen will, könnte zumindest kurzzeitig vor einem schwarzen Bildschirm sitzen. Nutzer*innen müssen dann online einen Code anfordern, der per E-Mail oder als SMS zugeschickt wird. "Danach hat man 15 Minuten Zeit, den Code einzugeben, um wieder Filme zu streamen."
"Für jeden Netflix-Account wird ein sogenannter Hauptstandort eingeführt."
Ab wann diese neue Regelung gilt, ist noch offen. Klar ist, dass mit dem Hauptstandort der Zugriff von Personen aus unterschiedlichen Haushalten auf denselben Netflix-Account verhindert werden soll.
Vermutlich muss man sich künftig häufiger verifizieren
Dafür werden Netflix-User*innen, die nicht von dem eigentlichen Hauptstandort streamen, wohl künftig regelmäßig aufgefordert, sich zu verifizieren. Eben durch zugeschickte Codes. Doch die gehen dann an die E-Mail-Adresse, die mit dem Account verknüpft ist oder per SMS an die hinterlegte Mobilnummer.
"Wer nicht an seinem Hauptstandort streamt, wird möglicherweise in regelmäßigen Abständen aufgefordert, sich mit aktuell zugeschickten Codes zu verifizieren."
Wie Netflix erfährt, wo sich die User*innen beim Streamen aufhalten, ist unklar. Dazu schreibt das Unternehmen recht allgemein, dass es den Standort via IP-Adresse, Geräte-ID und über die Kontoaktivitäten überprüft. "Kurz gesagt, wir werden überwacht", sagt unser Reporter.
An diesem Ausbau der Überwachung gibt es Kritik. Insgesamt findet sich im Netz wenig Begeisterung über den Schritt von Netflix. Ob nun viele Kund*innen ihr Abo tatsächlich kündigen, muss sich zeigen. Bislang sind viele Details rund um die Anpassungen auch noch unklar, so Andreas Noll.
Eine Möglichkeit könnte sein, dass Netflix gegen eine Zusatzgebühr auch fremden Haushalten erlaubt, einen Account mit zu nutzen. Dieses Angebot wurde 2022 in Südamerika getestet. Die Gebühr lag bei umgerechnet knapp drei Euro. Ob solch eine Möglichkeit für das Account-Sharing auch in Deutschland kommt und wann, ist unklar.