Viele Neu-ZugängeMastodon: Was die Twitter-Alternative anders macht
Der Kauf von Twitter durch Elon Musk schreckt manche User ab. Als Reaktion wurden innerhalb eines Tages knapp 50.000 neue Accounts bei Mastodon angelegt. Wir zeigen die Unterschiede und Ähnlichkeiten der beiden Plattformen.
Mastodon wurde 2016 von Eugen Rochko entwickelt, einem deutsch-russischen Programmierer aus Jena. Mittlerweile ist die Plattform eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Berlin und finanziert sich hauptsächlich über Spenden.
Mastodon zählt fünf Millionen User*innen weltweit. Im Vergleich zu Twitter mit rund 400 Millionen Accounts ist das wenig, aber Mastodon könnte zur Alternative heranwachsen, falls mehr und mehr User*innen Twitter verlassen.
Der Kauf durch den US-Unternehmer Elon Musk sorgt für Unruhe. Die Netzexpertin Katharina Nocun sprach im Interview mit Dlf Nova über ihre Sorge, dass nun mehr Verschwörungsideologen auf Twitter zurückkehren könnten.
Die Twitterübernahme durch Elon Musk schreckt viele ab
Der Name Mastodon bezieht sich laut Wikipedia auf eine ausgestorbene nordamerikanische Mammutgattung. Das erklärt auch das Logo der Plattform: ein kleines Mammut. "Was die Funktionen angeht erinnert der Dienst – oberflächlich betrachtet – an Twitter", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Martina Schulte. Es gibt aber auch Unterschiede.
Die Ähnlichkeiten zwischen Mastodon und Twitter:
- Über Mastodon lassen sich wie bei Twitter kostenlos Kurznachrichten verschicken (die Tweets heißen aber Toots).
- Ein Standardbeitrag darf maximal 500 Zeichen haben.
- Es lassen sich Texte, Bilder und Videos teilen.
- Posts können favorisiert, Hashtags vergeben werden.
Die Unterschiede:
- Ein großer Unterschied ist, dass Mastodon technisch dezentral organisiert ist; der Dienst besteht aus vielen verschiedenen Servern, die von Privatpersonen, Vereinen und Organisationen eigenverantwortlich betrieben werden und zusammen ein großes Netzwerk bilden.
- Die Gemeinschaften, die für die User*innen Server bereitstellen, heißen Instanzen. Sie unterscheiden sich in ihrer Größe und ihren Nutzungsbedingungen. Die Instanzen sprechen häufig einen geografischen Raum (zum Beispiel Instanzen für eine Stadt oder Region) oder eine Community an (zum Beispiel Fußball-Fans oder auch politische Gruppen).
- Beiträge erscheinen in chronologischer Reihenfolge; im Gegensatz zu Twitter gibt es keine Sortierung durch Algorithmen.
- Es gibt keine Werbung.
"Mastodon besteht nicht wie Twitter aus einer zentralen Plattform, sondern aus vielen verschiedenen Servern."
Die Vielfalt der verschiedenen Instanzen macht die Plattform bunter und potenziell demokratischer, so Martina Schulte. User*innen können sich auch alle Instanzen weltweit im Echtzeitmodus anzeigen lassen. Jede Instanz hat eine eigene Hausordnung und eigene Regeln.
Der dezentrale Aufbau macht es für User*innen aber auch komplizierter. Es gibt keine zentrale Anmeldung. Man meldet sich mit einer E-Mail-Adresse, einem Nutzernamen und einem Passwort bei den einzelnen Instanzen an.
Um die passende zu finden gibt es Übersichtsseiten wie Mastodon Instances, Fediverse Observer oder Content Nation. Nach der Anmeldung lässt sich die Plattform aber nutzen wie Twitter.
"Es gab noch nie so viele Accountanmeldungen bei Mastodon wie jetzt. Aber ich halte es dennoch für einen Hype."
Mastodon ist im Vergleich zu Twitter klein. Beide Plattformen funktionieren unterschiedlich, was nicht alle Twitter-User*innen zu Fans von Mastodon machen wird.
Je nachdem, wie Elon Musk Twitter umbaut, könnte Mastodon einen Boom erleben. Aber das hängt davon ab, was der US-Unternehmer nun eigentlich vor hat.