KlimaschutzExperte: E-Autos werden zum Problem gemacht
Autos mit Verbrennungsmotor sind das eigentliche Klimaproblem. Elektroautos und ihre Akkus werden nur dazu gemacht, findet der Wissenschaftler Volker Quaschning.
Die schwedische International Society of Limnology hat vor zwei Jahren ermittelt, dass die Produktion der Batterien für Elektroautos so klimaschädlich ist, dass es keinen ökologischen Vorteil im Vergleich zur Herstellung von Autos mit Verbrennungsmotoren gibt. Jetzt kommt die Umweltforschungsgesellschaft zu dem gegenteiligen Ergebnis.
Die Produktionsbedingungen haben sich verbessert und andere Parameter wurden berücksichtigt, sagt Volker Quaschning. Er forscht an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin im Bereich Regenerative Energiesysteme. Für ihn steht fest: E-Autos sind auch heute schon von der Klimabilanz besser als Verbrenner, obwohl die Batterien noch nicht klimaneutral hergestellt werden und im Strommix noch viel Kohlestrom enthalten ist. Die mit E-Autos verbundenen Umweltprobleme, sind aus seine Sicht nicht größer als bei anderen Produkten auch.
Legende vom hohen Wasserverbrauch
Kobalt ist beispielsweise immer wieder in der Diskussion, weil Kinder für die Gewinnung arbeiten. Volker Quaschning weist darauf hin, dass Kobalt seit vielen Jahren für andere Produkte in der Industrie verwendet wird, beispielsweise als Trocknungsmittel für Farben – ohne dass es zu großen Diskussion komme.
Auch über den Wasserverbrauch bei der Herstellung wird diskutiert. Bei der Bereitstellung von Lithium für ein großes Elektroauto würde in etwa gleichviel Wasser eingesetzt wie für die Herstellung von einem Kilo Rindfleisch.
"Der Wasserverbrauch für die Lithiumherstellung liegt bei einem großen Elektroauto in der gleichen Größenordnung wie bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch."
Die Fragestellung, ob Elektroautos nun eine bessere Klimabilanz als Autos mit Verbrennungsmotoren haben, findet Volker Quaschning relativ sinnlos. Mit dem Benzin- oder Dieselmotor sei das Ziel, in den kommenden 15 bis 20 Jahren klimaneutral zu wirtschaften, schlicht nicht zu schaffen.
"Da wird man vielleicht fünf oder zehn Prozent Sprit einsparen können. Dann hat man immer noch 90 Prozent des Verbrauchs. Da kommt man nicht in den Bereich der Klimaneutralität."
Batterien und Autos ließen sich mit Leichtigkeit klimaneutral herstellen, so Volker Quaschning weiter. Tesla stelle einfach Solarstromanlangen und Windräder neben Fabriken.
"Kommt der Strom zum Tanken auch noch aus Solarkraftwerken und Windrädern, dann kann ich klimaneutral mit dem Elektroauto durch die Gegend fahren. Das geht mit dem anderen Antrieb nicht."
Die Kurzlebigkeit der Akkus ist für ihn nur ein Schreckgespenst. Man mache sich inzwischen eher Gedanken, was man nach dem Leben des Autos mit der Batterie macht. Große Hersteller, Tesla beispielsweise, garantieren, dass die Batterie auch 160.000 Kilometer läuft und es die ersten Autos gibt, die bereits 500.000 Kilometern gefahren sind.
"Der Trend wird eher dahin gehen, dass man ein Auto hat, in dem die Batterie ein Autoleben lang hält, und danach wird sie noch für andere Zwecke verwendet, bis sie dann endgültig kaputt ist."