ElektromobilitätEU-Firmen produzieren bald Batteriezellen für E-Autos
Batteriezellen sind das Herzstück einer Batterie – zum Beispiel für die Akkus von E-Autos. Mit einer neuen deutsch-französischen Batteriezellen-Fabrik möchte die EU ab 2024 massenhaft Batteriezellen produzieren. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron haben jetzt die Pilotanlage eröffnet.
Die Elektromobilität rückt immer mehr in den Vordergrund. Im westfranzösischen Nersac haben Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron nun eine deutsch-französische Batteriezellen-Fabrik an den Start gebracht.
Die erste europäische Produktionsstätte für Batteriezellen soll ab 2024 mit der Serienproduktion beginnen – sofern die Pilotanlage im kommenden Jahr fertig ist. Mit der heimischen Produktion von Batteriezellen erhofft sich die EU, stärker beim Thema Elektromobilität mitzumischen. Denn die Zellen machen einen wichtigen Teil von Batterien aus.
"Batteriezellen sind wichtige Einzelkomponenten von Batterien. Sie sind quasi das Herzstück einer Batterie."
Aktuell fertigen vor allem Firmen aus Japan und China Batteriezellen an, ebenso das US-amerikanische Unternehmen Tesla. Zwar entstehen in Europa bereits große Batteriezellenfabriken, die gehören allerdings Konzernen aus Nicht-EU-Staaten wie China.
EU in Konkurrenz zu China, Japan und den USA
Mit der deutsch-französischen Produktionsstätte sollen sich jetzt europäische Unternehmen auf dem Batteriezellen-Markt etablieren. Zum Beispiel sind der französische Autokonzern PSA und der Energiekonzern Total Teil der Fabrik in Nersac. Weitere Fabriken dieser Art sollen in Nordfrankreich und in Kaiserslautern entstehen.
Mit insgesamt 3,2 Milliarden Euro möchte die EU die Forschung in vier Bereichen rund um das Thema Batterie unterstützen: Dabei geht es um Rohstoffe und moderne Werkstoffe, die Entwicklung von Batteriezellen und -modulen und Batteriesysteme, außerdem um Umnutzung, Recycling und Raffination. Etwa 200 Millionen Euro des Gesamtbetrags fließen in den Bau der ersten deutsch-französischen Batteriezellen-Fabrik.
Chemische Bausteine vs. Batteriezellen
Dieser Forschungsplan ist bei Kritikerinnen und Kritikern umstritten. Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, fordert zum Beispiel, einen stärkeren Fokus auf die Produktion und Forschung anderer Bauteile zu setzen, die in Deutschland bereits produziert werden.
"Viele der Einzelkomponenten, die für die Batteriezellen gebraucht werden, werden schon in Deutschland produziert – in der chemischen Industrie."
Batteriezellen bestehen unter anderem aus Anode, Kathode und Elektrolyt. Diese Elemente zu erforschen, zu verbessern und zu produzieren, könnte ein Alleinstellungsmerkmal Deutschlands sein, sagt Ferdinand Dudenhöffer.
Am Ende geht es um die Frage: Wo sind Fördergeld am sinnvollsten eingesetzt? Der Experte für Automobilwirtschaft ist überzeugt: nicht bei den Batteriezellen, deren Produktion sowieso hochautomatisiert ist und die seiner Einschätzung nach wenig Arbeitsplätze schaffen.