Oliver Polak"Ich würde mich nie für einen Witz entschuldigen!"
Oliver Polak provoziert gerne. Er kann gut damit leben, wenn das Publikum Gegenstände nach ihm schmeißt. Für unseren Moderator Sven Preger hat er auch die passende Aufgabe: "Stell mir doch mal 'ne Frage, die mir noch nie einer gestellt hat!"
Manchmal beschäftigt sich Oliver Polak einfach gerne mit Scheiße. Und erzählt von 99 Prozent der Menschheit, die sich angeblich den Hintern mit Papier abwischt (in Japan war Oliver wohl noch nie), dann einfach die Hose wieder hoch- und weiterzieht. "Stell Dir mal vor, die Körperöffnung wäre woanders - zum Beispiel am Handgelenk! Da draußen laufen doch einfach nur dreckige Schweine rum."
"Die Leute sind müde von Wellness-Comedy."
"Wenn Menschen empört sind, dann passiert ja auch was", sagt Oliver. Deswegen gibt es auch keine Tabus bei seinen Shows. Dabei will er gleichzeitig authentisch sein, über das reden, was ihm selbst auffällt oder ihn anregt: wie Kinderfotos auf Facebook, schlafende Security am Flughafen Istanbul und natürlich den Holocaust. Er darf das - sagt er selbst - denn Oliver ist Jude. Sein Vater war sieben Jahre im KZ und hat den Holocaust überlebt. "Negatives kann mit in die Comedy einfließen." Witzig oder nicht? Das ist erst mal egal.
"Humor ist für mich nicht verhandelbar!"
Seine amerikanischen Vorbilder machen das ähnlich: Louis CK, Sarah Silverman oder Dave Attell. Auch in Deutschland hat Oliver mit seinem Aggro-Humor ein paar Mitstreiter gefunden: Serdar Somuncu oder Hazel Brugger.
"Früher habe ich Otto und Alf geguckt."
Oliver ist erfolgreich: Shows, Bücher wie Der jüdische Patient, Kolumnen wie Supersad, Fernseh-Sendungen wie Das Lachen der Anderen oder Musik-Videos mit K.I.Z. (in denen Oliver natürlich den Hitler gibt): "Es ändert sich was: Früher war das Nische, was ich gemacht habe." Das ist nicht mehr so. So richtig gesund war der Erfolg aber nicht. Zwischendurch brauchte Oliver eine Auszeit - in der Psychiatrie, Depressionen. Das hat er natürlich direkt in einem Buch verarbeitet.
"Mir hat in der Klinik geholfen, erst mal mit niemandem zu reden." Comedian Oliver Polak
Mit Sven Preger hat er geredet: über die Klinik, über sich als Langweiler und über Recklinghausen.