Fotografin und Explorerin Ulla Lohmann"Ich will die Urkraft der Erde spüren!"
Das Bild ist mit dem Selbstauslöser entstanden. Zwei Schattenrisse stehen nah an einer Abbruchkante. Die beiden Figuren halten sich an den Händen. Um den Hals baumeln Gasmasken. Hinter dem Paar erahnt man das Herz eines Vulkans. Die Luft ist rot. Es ist eine ganz eigene Romantik. Eine, die für Ulla Lohmann genau die Richtige ist. „Ich wollte nie heiraten“, sagt sie. „Aber als mich Basti in dem Moment gefragt hat, war ich mir ganz sicher!“ Heiratsantrag Expeditions-Style.
"Ich kam mir vor wie auf Wackelpudding!"
"Ich bin kein Adrenalin-Junkie!" Wenn Ulla Lohmann das sagt, hört man ihr an, dass sie selbst weiß, wie unrealistisch das klingt. Denn ihr Leben spricht vorsichtig ausgedrückt eine andere Sprache: Sie hat die Welt früh bereist, auf einem Schiff gearbeitet und als Teenager den Bundeswettbewerb "Jugend Forscht" gewonnen. Sie hat ein Fossil entdeckt und das Skelett sowie die Lebensweise eines Ur-Lurchs rekonstruiert. Ulla war eben immer schon auf der Suche nach ganz grundsätzlichen Antworten: "Als ich 15 Jahre alt war, hat sich mein Vater umgebracht. Sei dem Moment suche ich die Antwort, warum das Leben so wertvoll ist." Antworten findet man ja meistens woanders. Deshalb hat sich Ulla von dem "Jugend-Forscht"-Preisgeld eine Weltreise finanziert.
"Es ist, als würde man in ein offenes Herz blicken - das Herz der Erde."
Mit 19 Jahren stand Ulla dann zum ersten Mal in Vanuatu am Rand eines Vulkans und hat in den tiefen Krater geschaut. „Ich konnte nichts, aber ich konnte träumen.“ Und ihr Traum war eindeutig: ich will da runter. Hinein in den Benbow. Das ist der aktive Vulkan auf Ambrym, einer Insel, die wiederum zu Vanuatu gehört. Also machte sich Ulla an die Arbeit. Studium, Klettern lernen, Vulkanwissen aneignen, Expedition planen. Das Besondere am Benbow: Insgesamt führen drei Terrassen hinunter in den Krater. Bis man schließlich am brodelnden Lavasee steht. 2014 startete Ulla den ersten Versuch...
"Wenn man drin steht, fühlt man sich ganz, ganz klein."
In Eine Stunde Talk erzählt Ulla, welche Rolle der Vesuv für sie spielt, warum es auch in der Vulkaneifel schön ist und wie sie im Krater den Sinn des Lebens und die große Liebe gefunden hat.