Athletensprecher Max Hartung"Wir brauchen mehr Power!"
Am Freitag beginnen in Pyeongchang die Olympischen Winterspiele. Das Einzige, was dann noch zählt, sind Medaillen. Viele Topathleten haben jahrelang hart dafür trainiert. Max Hartung ist Athletensprecher und erzählt, wie Leistungssport in Deutschland funktioniert - oder auch nicht. Und er erzählt von seinen ganz persönlichen Plänen für Tokio 2020. Denn Max ist Fechter.
"Wenn wir das mit dem Leistungssport ernst meinen“", sagt Max Hartung, "dann muss sich strukturell etwas ändern." Max ist Athletensprecher im Deutschen Olympischen Sportbund und Säbelfechter. Und er teilt eine wesentliche Erfahrung mit vielen anderen Top-Athleten: Bei großen Wettkämpfen stehen sie zwar im Rampenlicht und sollen Gold, Silber und zur Not Bronze für Deutschland holen, sie stehen aber auch am Ende der Nahrungskette. Viele von ihnen wohnen in WGs und kommen auf etwa 1000 € im Monat. Jahrelang. Das reicht gerade so zum Überleben.
"Der Verband hat einen sehr großen Hebel. Und es läuft etwas schief, wenn dieser Hebel auch genutzt wird."
Das größte Problem aus seiner Sicht ist strukturell: "Wir müssen mitentscheiden dürfen." Das ist aber momentan kaum der Fall. Als Einzelkämpfer haben Sportler keine Chance, ihre Interessen durchzusetzen – zum Beispiel bei der Athletenvereinbarung. Der Verband legt damit eben fest, wo jemand wohnt, trainiert oder welche Bildrechte er vom Sportler nutzen darf.
Die Athleten verzichten auf ein großes Stück Freiheit. Sie müssen zum Beispiel immer ihren Aufenthaltsort bekannt geben. "Das ist ein furchtbares Gefühl. Aber ich weiß auch, dass es notwendig ist, um einen fairen Wettkampf zu gewährleisten", sagt Max, denn so soll unter anderem sichergestellt werden, dass Dopingproben jederzeit möglich sind. Wenn dann allerdings Doping im großen Stil auffliegt, stellt sich die Frage: Was soll das Ganze?
"Wir opfern unsere persönliche Freiheit - dann wollen wir zumindest mitreden."
Die Leistungssportler haben keine Lobby. Deshalb haben Max und ein paar andere im Oktober 2017 den Verein "Athleten" gegründet – und sind nun auf der Suche nach Geldgebern. In Eine Stunde Talk erzählt er, was sich aus seiner Sicht ändern muss, was er in den Blue Mountains gemacht hat und was seine Ziele für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio sind.