Marcel HannanEin Taxifahrer erzählt seine verrücktesten Geschichten
Viele von uns erinnern sich noch an kuriose Taxifahrten – oder auch nicht. Doch auch wir bleiben den Taxifahrer*innen manchmal im Gedächtnis. Ein Taxifahrer verrät, was er schon Kurioses erlebt hat.
Eigentlich war das Taxifahren ein Nebenjob im Studium. Doch aus dem Nebenjob wurde für Marcel irgendwann ein Vollzeitjob. Inzwischen ist der 27-Jährige selbständig. Seit fast sieben Jahren arbeitet er als Taxifahrer in Bonn und hat in dieser Zeit schon einiges erlebt.
Taxifahrer Marcel: Drei kuriose Erfahrungen
1. Die Polizei-Eskorte:
Die Geburt im Taxi klingt wie eine Geschichte aus einem Film – doch dass kurz vor der Geburt stehende Frauen samt aufgeregten Partner*innen in ein Taxi steigen, kommt vor. Taxifahrer Marcel kam so zu der einzigen Polizei-Eskorte seines bisherigen Berufslebens, wie er erzählt.
"Ich bin nachts zu einer Adresse gefahren. Da kam ein Mann auf mich zu und meinte dann zu mir: Es muss alles schnell gehen. Meine Frau kommt jetzt runter, wir müssen so schnell wie möglich ins Krankenhaus!", erinnert er sich. "Er stieg mit einer hochschwangeren Frau ein. Plötzlich fängt sie an zu schreien und sagt: 'Fahren
sie schneller, fahren sie schneller.' Der Mann auch."
Als Marcel pflichtbewusst an einer roten Ampel stehen bleibt, drängt das Paar auf Weiterfahrt. Der Taxifahrer gibt schließlich nach, wird aber sofort von einem Polizeibeamten gestoppt. Doch der erkennt die Situation und begleitet das Taxi mit Blaulicht zum Krankenhaus.
2. Die betrunkenen Fahrgäst*innen:
Hinter dem Klischee des betrunkenen, pöbelnden Fahrgastes steckt viel Wahrheit, verrät der Taxifahrer – vor allem, wenn gerade Karnevalszeit ist.
"Tatsächlich, auch wenn es immer ein Klischee ist: mit den alkoholisierten Fahrgästen haben wir die meisten Probleme."
Da gibt es Menschen, die schon mit einer aggressiven Grundstimmung ins Taxi einsteigen, weil sie sich zuvor Ärger eingehandelt haben, erzählt Marcel. Aber auch Situationen, die sich erst im Laufe der Fahrt zu einer brenzligen entwickeln. "Taxifahrer fahren immer den kürzesten Weg, weil wir dazu angewiesen sind. Das Taxameter geht nach Strecke, außer wenn man an einer Ampel steht, da geht es nach Zeit", erklärt der Taxifahrer.
"Wenn ich dann einen kürzeren Weg fahre, aber der betrunkene Fahrgast den schnelleren Weg kennt, der nicht gleich der kürzere, billigere Weg ist, dann kommt es vor, dass er ausrastet. Manche sagen dann: Du hast mich beklaut", so Marcel.
3. Der versuchte Überfall
Wenn Situationen zu brenzlig werden, können Taxifahrer*innen einen Notfallknopf auslösen, der einen sogenannten stillen Alarm sendet, erklärt Marcel. Dann blinkt das Licht des Autos in bestimmten Farben und Passant*innen können den Notruf oder die Polizei alarmieren.
Marcel musste den Alarm noch nicht auslösen, sagt er. Doch einmal habe ein Fahrgast versucht, ihn zu überfallen. Dieser bat den Taxifahrer vor einer Bank zu halten, damit er sich dort Geld besorgen könne. "Plötzlich habe ich gesehen, wie der, wie wild geworden, auf dem Automaten rumgehauen hat. Deshalb bin ich zu ihm gegangen und habe ihm gesagt: 'Das macht keinen Sinn, gib mir einfach deine Personalien, dann schicke ich dir eine Rechnung und dann überweist du das Geld", erinnert sich Marcel.
Doch der Mann wurde aggressiv, schubste den Taxifahrer und verlangte schließlich dessen Portemonnaie. Mit einer Schreckschusspistole kann Marcel den Mann schließlich in die Flucht schlagen – eine Art der Selbstverteidigung, die Marcel heute nicht mehr wählen würde, wie er sagt. "Ich habe für mich entschieden, dass ich diese Waffe nie wieder dabei haben werde. Einfach aus dem Grund, dass Gewalt Gegengewalt erzeugt. Ich will nicht wieder in so eine Situation kommen, wo ich vielleicht jemanden ernsthaft damit verletzen kann", erklärt er.
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