Weltraumforschung am SüdpolFrisches Gemüse für Astronaut*innen
Die "Eden ISS" ist ein ganz besonderes Gewächshaus in der Antarktis: Hier wurde vier Jahre lang erforscht, ob es möglich ist, auch im Weltall erfolgreich Gemüse anzubauen.
Unter sehr unwirtlichen Bedingungen wurde in der Antarktis Gemüse angebaut: nur mit künstlichem Licht und ohne Erde. Daniel Schubert arbeitet beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und leitet das Forschungsprojekt im experimentellen Gewächshaus "Eden ISS".
Bei diesem Projekt arbeiten die US-Weltraumbehörde Nasa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zusammen. Die Erkenntnisse sollen helfen, Wege zu finden, auch unter extremen Bedingungen Menschen zu ernähren - beispielsweise auf Weltraummissionen oder in Gegenden, die vom Klimawandel betroffen sind.
Pick-and-eat-crops: Pflücken und direkt essen
Tomaten, Paprika, Salate, Radieschen und Kräuter - das sind nur einige der Pflanzensorten, die am Südpol geerntet werden konnten und Daniel Schubert klingt im Interview mit Deutschlandfunk Nova sichtlich zufrieden mit diesem Ernteerfolg.
Vor allem die typischen Pick-and-eat-crops, also Früchte und Gemüse, die sich abpflücken und mehr oder weniger direkt verzehren lassen, ohne das man sie vorher aufwendig zubereiten muss, seien im Antarktis-Gewächshaus gezogen worden.
"Wir haben die typischen Pflanzen geerntet, die wir dann auch später mitnehmen wollen, wenn wir zum Mond und Mars fliegen wollen."
Mitten in der Eiswüste steht das Gewächshaus "Eden-ISS" unweit der Alfred-Neumayer-III-Forschungsstation. Oft ist es dort unter minus 50 Grad kalt und es herrscht zum Teil mehrere Wochen andauernde Dunkelheit.
Eden-ISS: Ernteerfolg unter extremen Bedingungen
Die Pflanzen werden unter komplett künstlichen Bedingungen angebaut: Künstliches Licht, künstliche Atmosphäre, Luftfeuchtigkeit und Temperatur werden eingestellt. Mit einem genau abgestimmten Nährstoffmix aus Wasser und Mineralsalzen werden die Pflanzen versorgt. Dadurch können sie auch ohne Erde überleben.
Die Mitarbeitenden der Forschungsstation Alfred-Neumeyer III durften die frische Ernte aus dem Gewächshaus als erste verkosten.
"Seit März diesen Jahres haben wir 260 Kilogramm geerntet und das wurde auch alles komplett in der Station verzehrt."
Besonders zufrieden ist der Projektleiter mit der Paprika-Ausbeute in diesem Jahr. Die war in den ersten Jahren recht mager - nur ein bis zwei Kilogramm konnten geerntet werden. Inzwischen ist der Ertrag deutlich gestiegen und liegt bei ungefähr zehn bis 15 Kilogramm.
"Wir haben mit dem jetzigen Gewächshaus-System alles in Erfahrung bringen können, was wir in Erfahrung bringen wollten."
Das "Eden-ISS"-Gewächshaus in der Antarktis sollte nur ein Jahr lang genutzt werden, inzwischen wird hier schon im vierten Jahr Obst und Gemüse produziert.
Die Erfahrungen, die die Forschenden bisher gesammelt haben, sollen in den kommenden Jahren für die Entwicklung eines neuen Forschungs-Gewächshauses genutzt werden, das wieder an die Forschungsstation Alfred-Neumeyer III angebunden ist.
Nach dem Modell des Experimentalgewächshaus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen, das auf dem Bild oben zu sehen ist, wurde das Antarktis-Gewächshauses "EDEN-ISS" gebaut, in dem die Pflanzen unter künstlichen Bedingungen gedeihen. Ziel ist es, unter weltraumähnlichen Bedingungen Pflanzen zu ziehen, die auf der ISS und weiteren Weltraummissionen die Verpflegung der Astronauten ergänzen könnten.