KryptowährungE-Krone als Konkurrenz zum Bitcoin
Die schwedische Riksbank plant, als erste bedeutende Zentralbank eine eigene digitale Währung an den Start zu bringen. Ende 2018 will die Bank entscheiden, ob sie eine "E-Krone" etwa in Form einer App oder eine Karte einführt. Wir sprechen mit Carsten Schmiester, unserem Korrespondenten in Schweden, über diese Idee.
Schweden möchte eine Kryptowährung schaffen – eine Konkurrenz zum Bitcoin, die allerdings noch unter staatlicher Kontrolle steht. Stefan Ingves, der Chef der Zentralbank, begründet die Idee damit, dass Schweden schon immer innovativ gewesen sein soll, was Geldgeschäfte und Währungen anbelangt. Tatsächlich ist die "Sveriges Riksbank" die älteste Zentralbank der Welt und druckte 1661 als erste Notenbank überhaupt Banknoten.
"Bargeld gibt es hier praktisch nicht mehr."
In Schweden ist bargeldloses Bezahlen viel mehr im Alltag etabliert als zum Beispiel in Deutschland. Allerdings gab Stefan Ingves zu bedenken, dass auch Karten, die über Geschäftsbanken abgewickelt werden, nicht unbedingt das Ding der Zukunft seien. Anstatt irgendwann hinterher zu laufen, sei es ihm lieber, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Deswegen die Idee mit der Kryptowährung.
Kryptowährung als alternatives Geldsystem
Die Vorteile einer E-Krone wären, dass Geldgeschäfte schneller abgewickelt werden, wenn sie nicht den Umweg über eine Bank nehmen. Ein zweiter Vorteil wäre – sollte das traditionelle Geldsystem einmal ausfallen – dass es dann immer noch eine Alternative gäbe.
Die E-Krone ist noch nicht endgültig beschlossen. Ein großer Punkt, der noch gründlich durchdacht werden muss, ist die Sicherheit der Kryptowährung. Von den Bitcoins ist bekannt, dass sie sich durchaus stehlen lassen. Die schwedische Zentralbank sucht derzeit noch nach Lösungen, damit das nicht passieren kann.
"Wie ich meine Schweden kenne, sind die erst einmal positiv eingestellt, weil alles, was digital ist, ist hier gut. Datenschutz und Angst vor Klau - das ist hier nicht so weit verbreitet."
Die Schweden bezahlen kaum noch mit Bargeld, stattdessen alles mit der Karte - auch die Obdachlosenzeitung, in Bibliotheken und sogar die öffentliche Toilette. Außerdem gibt es Apps, die auch das bargeldlose Bezahlen auf Flohmärkten ermöglichen, zum Beispiel Swish, eine App, die von mehreren Banken entwickelt wurde. Da tauschen dann die Beteiligten eines Handels die Telefonnummern aus und per Sofortüberweisung wechselt das Geld dann die Seiten.
"Wir haben vier von fünf Transaktionen, die bargeldlos funktionieren. Du hast hier Deine Karte - damit bezahlt man den Kaffee an der Ecke, für umgerechnet drei Euro, Beträge, für die man in Deutschland noch nicht die Karte zieht."
In Schweden hat kaum jemand ein Problem damit, dass alles bargeldlos abläuft. Außer vielleicht Kinder und Rentner, sagt unser Korrespondent Carsten Schmiester. Kinder können nicht mal eben zum Kiosk und sich bargeldlos einen Lolli kaufen. Und auch ältere Menschen kommen mit der ganzen neuen Technik nicht so gut klar. Unser Korrespondent hat schon öfter im Supermarkt an der Kasse beobachtet, wie ein Rentner oder eine Rentnerin umständlich das Kleingeld aus dem Portemonnaie nesteln und wie die Kassiererin wartet und mit den Augen rollt.
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