KlimawandelDürresommer: Konzepte für kontinuierliche Wasserversorgung

Zu viel Hitze und zu wenig Regen – Dürresommer werden wir in Zukunft häufiger erleben. Möglicherweise bedeutet das auch, dass wir unsere Wasserversorgung anpassen müssen und uns Konzepte zur Speicherung überlegen müssen.

Bäume verlieren jetzt schon ihre Blätter, im Park liegen wir auf ausgedörrten Wiesen und die Wälder in einigen Regionen Deutschlands sind braun statt grün. Der Natur mangelt es an genügend Wasser – wieder einmal.

Ist es draußen warm, verbrauchen auch wir mehr Wasser. Einmal den Wasserhahn aufgedreht und schon können wir uns abkühlen. So sind wir es zumindest gewohnt.

Dass wir uns in Deutschland zukünftig mit dem Thema Wasserknappheit beschäftigen sollten, zeigt das Beispiel der Gemeinde Lauenau in Niedersachsen. Hier ist die Wasserversorgung Anfang August 2020 zusammengebrochen. Aus dem Wasserhahn kam schlicht kein Trinkwasser mehr und die Einwohner mussten in den Supermarkt, um welches zu kaufen.

Viel Hitze, wenig Regen und leere Wasserspeicher

Grund dafür sind aufgebrauchte Wasserspeicher wie etwa Talsperren. Regent es zu wenig, wie in den letzten Jahren, füllen sich die Wasserspeicher nicht ausreichend auf.

Steigen zusätzlich die Temperaturen, verbrauchen wir mehr Wasser zum Trinken, Duschen oder für das Bewässern von Pflanzen oder Bäumen. Nicht zu vergessen sind auch etliche Liter Wasser, die an heißen Sommertagen in heimischen Pools landen.

Infrastruktur an Wasserbedarf anpassen

Für Forschende ist die Ursache für die Dürrephasen der letzten Jahre eindeutig der Klimawandel. Als eine Maßnahme für regenarme Perioden braucht es daher eine an den Klimawandel angepasste Infrastruktur, sagt Forscher Fred Hattermann am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Das bedeutet zum Beispiel, in Talsperren größere Mengen an Wasser anzulegen.

Eine andere Idee: Regenwasser auf Flächen versickern zu lassen, statt es über Regenrinnen in die Kanalisation abzuleiten. Dieses Konzept werde in einigen Städten beim Bau neuer Siedlungen schon umgesetzt, erklärt er. Der Vorteil: Versickert das Regenwasser auf der Fläche, wird es dem Grundwasser zugeführt und Pflanzen und Bäume können es beispielsweise nutzen.

Wetterextreme nehmen zu

Wie genau der Klimawandel das Wetter und die Temperaturen in den nächsten Jahren verändern wird, ist unklar. Dass der Klimawandel anhalten wird, ist allerdings eindeutig, so der Klimafolgenforscher. Als Folge komme es in den nächsten Jahrzehnten zu mehr extremen Wetterverhältnissen wie langen Trockenzeiten und wahrscheinlich auch Hochwasser.

Denn: Trockene Böden, auf die plötzlich extreme Regenfälle treffen, sind oft überfordert mit den Wassermassen und können sie dementsprechend schlechter aufsaugen, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski. Mit der Kanalisation verhält es sich ähnlich.

"Dass wir natürlich nicht genau wissen, wie es kommen wird, das ist etwas, was schon immer so war. Aber offensichtlich passt es jetzt ja schon nicht. Also was schadet es, wenn wir uns in der Infrastruktur anpassen?"
Fred Hattermann, forscht am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung

Die Sorge vor zu wenig Wasser zum Trinken oder Duschen braucht es laut Fred Hattermann nicht. Trotzdem sei es schon heute sinnvoll, Wasservorräte vorausschauend zu planen, wie eben mit einer angepassten Infrastruktur. Oder indem wir im Kleinen darüber nachdenken, ob ein Pool unbedingt nötig ist beziehungsweise, wie oft dieser neu befüllt werden muss, ergänzt Kerstin.