Vogelstimmen erkennenWer zwitschert da?
Drossel, Amsel, Meise - sie alle zwitschern frühmorgens laut. Wenn ihr genau wissen wollt, welcher Singstar euch aus dem Schlaf pfeift, und wie ihr Vogelstimmen erkennen könnt, haben wir ein paar Tipps für euch.
Eigentlich lieben wir sie ja, unsere Vögel. Nur vielleicht nicht schon morgens um 4:30 Uhr. Viele Vögel legen bereits vor Sonnenaufgang los mit ihrem Gesang. Manche Vogelstimmen hören wir da öfter - aber welche sind das genau? Und wie können wir sie einer Vogelart zuordnen?
Dazu gibt es verschiedene Hilfsmöglichkeiten und Eselsbrücken, erklärt die Hobby-Ornithologin Christiane Habermalz. Sie selbst merkt sich die typischen Vogelgesänge über Merksprüche, die sie teils noch von ihrer Großmutter kennt. Zum Beispiel: "'Fritze, Fritze, Fritze, magste Grützebeeren?'" - das beschreibt ganz gut den Ruf des Buchfinks, sagt sie.
"Der Buchfink singt immer 'Fritze, Fritze, Fritze, magste Grützebeeren?'. Und die Goldammer singt 'Wie, wie, wie hab ich dich lieeeb!'"
Dur-, Moll- und Staccato-Vögel
Hauptberuflich ist Christiane Habermalz Journalistin bei Deutschlandfunk Kultur - und ihr Wissen über Musik hilft ihr auch bei ihrem Hobby weiter: Sie hört aus dem Vogelstimmenkonzert ganz klar "Dur-und Moll Vögel" raus. Auch solche, die ein zitterndes Vibrato singen, wie das Rotkehlchen oder andere, die im Staccato zwitschern.
Und dann unterscheidet Christiane Habermalz auch noch so etwas wie die Persönlichkeit von Vögeln: Die Dorngrasmücke ist eine Hektikerin, sagt sie. Grünspecht und Grauspecht, die beide ähnlich rufen und in Parks vorkommen, definiert sie als Optimist und Pessimist. Denn: "Der Grauspecht verebbt am Ende so ganz traurig."
Anfängervögel wie der Kuckuck
Wem das zu kompliziert ist, der lauscht vielleicht erst mal den "Anfängervögeln": Den Ruf eines Kuckucks kann wohl jeder erkennen und zuordnen. Aber auch der Zilpzalp ruft quasi unermüdlich seinen Namen. "Wenn man den einmal gehört hat, kann man den immer zuordnen", sagt Christiane Habermalz. Noch einer, der sich selbst besingt, ist der Wiedehopf.
"Der Wiedehopf ist auch so ein Vogel, der seinen eigenen Namen singt. Allerdings singt der seinen eigenen Namen auf Latein. Der heißt nämlich Upupa epops und singt immer 'Up Up Up'"
Vogelstimmen-Apps und Infos
Zum Üben und für einen Überblick eignet sich die App "Nabu Vogelwelt“ ganz gut, meint Christiane Habermalz. Die Grundversion der App ist kostenlos. Sie liefert Informationen und Bestimmungshilfen zu über 300 Vogelarten und hilft dabei, ähnliche Vogelstimmen zu vergleichen. Außerdem gefällt der Hobby-Ornithologin das Vogelstimmen-Quiz der Schweizer Vogelwarte Sempach, mit dem jeder sein Wissen testen kann.
Neben den Gesängen gibt es übrigens auch Vogelrufe - Lockrufe oder Warnrufe etwa - die sollte man als Anfänger besser beiseite lassen, empfiehlt Christiane Habermalz.
Sich nicht zu viel vornehmen
Einige Vögel sind außerdem in ihren Gesängen "wahnsinnig variantenreich, strophenreich und vielfältig. Aber trotzdem haben alle etwas Arttypisches, worauf man achten kann", sagt sie. Die Singdrossel beispielsweise, die ganz früh am Morgen loslegt, wiederholt sich immer wieder. Das sei ein typisches Merkmal, an dem man sie erkennen könne, auch wenn die einzelnen Strophen des Vogels immer etwas anders klingen.
"Am Ende hört man wie bei einem großen Orchester die einzelnen Instrumente raus und kann dann so ein Vogelkonzert für sich genießen oder auch aufschlüsseln."
Grundsätzlich sollten Anfänger sich nicht zu viel vornehmen und sich zunächst auf eine Art konzentrieren: "Wenn man eine Art kennt, dann kann man sich die nächste vornehmen", so Christiane Habermalz. Singen viele Vögel miteinander, dann höre man diejenigen, die man kennt, immer wieder heraus, auch aus einem vielstimmigen Singen.
An ihrem Hobby gefällt Christiane Habermalz sehr, dass es immer Neues zu lernen gibt. Auf geführten Vogelstimmen-Spaziergängen gibt sie zusammen mit anderen ihr Wissen weiter. Auf der Seite Flugbegleiter kann man mehr dazu erfahren.