Boom und FlauteWahrscheinlichkeit für eine Rezession bei 32 Prozent
Noch boomt die deutsche Wirtschaft. Doch die Wahrscheinlichkeit für einen Wirtschaftsabschwung liegt laut einer aktuellen Berechnung bei 32 Prozent - und das ist bedenklich. Aber was sagen solche Studien? Droht uns wirklich eine Rezession? Wir sprechen mit unserem Wirtschaftsexperten Mischa Ehrhardt.
Die Berechnung kommt vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) und sieht die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession bei 32,4 Prozent. Im März lag diese noch bei 6,8 Prozent.
Grundlage solcher Berechnungen sind Daten zum Beispiel aus der Industrieproduktion, sagt Mischa Ehrhardt. Aber auch die Ergebnisse aus Stimmungsbarometern fließen ein: Dafür werden beispielsweise Manager in großen Unternehmen zu ihrem Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung befragt. All das zusammen ergibt eben, dass die Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs der Wirtschaft gestiegen ist, so Mischa.
An einer möglichen Flaute hat auch Donald Trump Schuld
Für diesen Anstieg gibt es verschiedene Erklärungen. "Ein sehr unkalkulierbares Risiko sitzt im Weißen Haus", sagt Mischa. Unter der Präsidentschaft Donald Trumps drohe ein Handelskrieg mit China. Mischa sieht aber auch Anzeichen einer Flaute bei der deutschen Wirtschaft:
- Die Industrieproduktion in Deutschland ist zurückgegangen.
- Die Exportleistung hat zumindest im Februar abgenommen.
- Der Fachkräftemangel könnte auf die Wirtschaftsleistung drücken.
"All das zusammen kann eben dazu führen, dass eine Rezession eintritt."
Aber bislang ist die Krise noch nicht da. Als Rezession gilt, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zurückgeht. Das ist bislang nicht der Fall und auch die Prognosen sind noch positiv, sagt Mischa. Man rechnet zurzeit mit zwei bis drei Prozent Wachstum für dieses Jahr.
Mit der Rezession steigt meist die Arbeitslosigkeit
Deutschland hat einen Wirtschaftsaufschwung erlebt. Da stellt sich die Frage, ob nicht automatisch nach einem Boom eine Rezession quasi folgen muss. Wirtschaftstheoretiker gehen durchaus davon aus: Wenn es boomt, muss es auch wieder abflachen.
Doch ganz praktisch hätte das unter Umständen schlimme Folgen, zum Beispiel eine wieder steigende Arbeitslosigkeit.