US AirforceEin Operator erzählt, wie er das Töten mit Drohnen erlebt
Ein ehemaliger Drohnen-Pilot macht sich heute gegen das Töten mit Drohnen stark. Er sagt: Es trifft immer auch unbeteiligte Menschen.
Der US-Amerikaner Brandon Bryant war bis 2011 fünf Jahre lang Sensor-Operator, also eine Art Co-Pilot im geheimen Drohnenprogramm der US Airforce. Dort ist er mit dem Joystick in der Hand Einsätze im Irak, in Afghanistan, Pakistan, Somalia und im Jemen geflogen. Sein Job als Drohnen-Co-Pilot war es, die Kameras der Predator-Drohne zu bedienen und den Laser zu lenken, der dafür sorgt, dass die Raketen ihr Ziel treffen.
Bei einer Podiumsdiskussion, an der er auf Einladung der Linken-Fraktion vergangene Woche in Berlin teilgenommen hat, hat er erzählt, sein Job habe ihn zum Schluss sehr belastet. Seitdem ist er eine Art Kronzeuge gegen Drohnen-Angriffe.
"It is horrific: The person you are watching, is going to die."
Anders als Flugzeugpiloten sieht der Drohnen-Pilot nach dem Abschuss der Rakete sein Opfer bis zur Explosion in seinen letzten Lebenssekunden. Das hat Brandon Bryant wieder und wieder erlebt, erzählt er. Bryant widerspricht dabei der gängigen Vorstellung, dass Drohnenangriffe das "präzise und saubere" Töten von mutmaßlichen Terroristen möglich machen.
Solchen Operationen fielen auch viele unschuldige Menschen zum Opfer. Die Drohnenpiloten würden bei den Operationen auf ihren Bildschirmen oft kaum erkennen können, ob sie einen aktiven Kämpfer oder Zivilisten, ob sie Erwachsene oder Minderjährige töteten.
Pflicht, über die Wahrheit zu sprechen
Bei Einsätzen der Einheit von Bryant wurden bis zu seinem Ausscheiden im Juli 2011 über 1500 Menschen getötet. Bryant glaubt, dass er an 13 Tötungen direkt beteiligt war, darunter war auch ein Kind.
Bryant hält es heute für seine Pflicht, über die Wahrheit hinter den Drohnen-Angriffen zu sprechen. Sechs weitere ehemalige Drohnen-Operatoren sind mittlerweile ausgestiegen und informieren nun die Öffentlichkeit über die weitgehend geheimen Hinrichtungsprogramme.