DopingDrogen im Amateurfußball
Doping ist ein Problem für den Sport. Nicht nur beim Radrennen oder den Olympischen Spielen, sondern auch im Fußball. Das geht runter bis in die sechste und siebte Liga, also mitten im Amateurfußball. Auch Freizeitkicker stopfen sich voll mit illegalen Mitteln.
Der Sportjournalist Olaf Jansen hat sich in der Kölner Landesliga und Bezirksliga um gehört, hat mit Spielern gesprochen und aus ihnen ihre Geheimnisse heraus gekitzelt. Ein Spieler hat verraten: Etwa drei Stunden vor dem Spiel schluckt er eine Tablette Ephedrin und ein, zwei Koffein-Tabletten. Das heizt ein, das putscht auf. Andere Spieler und Trainer berichten vom Amphetamin-Mix Speed.
"Es wird Sonntag für Sonntag mit einer großen Menge unerlaubter Mittel hantiert. Um besser und schneller zu sein als der andere. Und vor allem: Um sich besser und stärker zu fühlen."
Diese Mittel stehen auf der schwarzen Liste der Nationalen Deutschen Anti-Doping-Agentur. Kurz: Sie sind verboten, auch für Amateursportler. Also gibt es einen großen Schwarzmarkt, vor allem aus Südeuropa stammen viele Mittel. "Die Jungs bringen sich das kofferweise mit, wenn sie in der Türkei im Heimaturlaub waren", berichtet Olaf Jansen. "Da bekommt man erstens alles, was in Deutschland nur schwierig zu kriegen ist. Und es ist billig." Eine Speed-Linie, die einen 20 Stunden heiß macht, kostet fünf Euro.
Schwere Nebenwirkungen des Dopings
Das ist nicht nur unfair und unsportlich, es ist auch gefährlich: Viele Sportler ruinieren sich ihre Nasen vom vielen Durch-die-Nase-Ziehen, häufiges Nasenbluten inklusive. Die Aufputschmittel treiben den Blutdruck in die Höhe. Dazu kommen Muskelschmerzen und Gelenkprobleme - die wiederum werden mit Kortison bekämpft, das den Organismus auch wieder belastet.
"Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich dies nicht nur auf Köln beschränkt. Wobei ich glaube, dass es sich so intensiv hauptsächlich in Großstädten abspielt."
Den dopenden Sportlern ist schwer auf die Schliche zu kommen: Der Deutsche Fußballbund kontrolliert nur stichpunktartig bis in die 4. Liga runter, darunter müssten sich die regionalen Verbände kümmern. Aber: Eine Urinprobe kostet bis zu 900 Euro. Viel zu teuer für einen regionalen Verband.
- "Drogenkonsum ist an Spieltagen weit verbreitet" | Olaf Jansen auf wdr.de