Disruptive MarketingSockenhype mit Promifaktor
Socken - klingt nach langeweiligen Elterngeschenken zu Weihnachten. Im Silicon Valley denkt man deshalb Socken neu - mit riesigem Erfolg.
Disruption. Das ist das neue Erfolgsmantra im Silicon Valley. Es bedeutet, althergebrachte, unhippe, schnarchige Geschäftsmodelle mit Hilfe von smarter Technologie und noch viel smarterem Marketing zu (zer)stören. Uber hat das erfolgreich in der Taxi- und Transportbranche umgesetzt, Airbnb hat die Hotelindustrie disrupted und die Matratzenfirma Casper das gute, alte Bettenfachgeschäft.
Aber Disruption im Sockenmarkt? Doch, das geht und war den Silicon-Valley-Investoren 110 Millionen Dollar wert. So viel Finanzierung konnte die hippe Sockenfirma Stance nämlich loseisen. Der Plan dahinter: schickes Design, ein bisschen Hightech und ganz viel Prominenz.
Jeff Kearl, 45 Jahre alt, ist CEO von Stance. Sein Plan sieht wie folgt aus:
- Socken mit vielen popkulturellen Bezügen herstellen
- die Socken in der Skate- und Surf-Szene bekannt machen - Stichwort Streetcredibility
- hohen Habenwollen-Faktor kreieren
- ein bisschen Tech-Zauber um den hohen Preis zu rechtfertigen
- prominente Testimonials am Umsatz beteiligen
Künstliche Intelligenz ist zwar noch nicht in die Socken eingestrickt, aber drumherum ist alles High-Tech. So spucken die speziellen Strickmaschinen bei den einfachen Designs alle eineinhalb Minuten eine Socke aus, schreibt Bloomberg. Ein eigenes Hightech-Sockenlabor testet die Socken auf ihre Qualität und Pilling. Und Wärmebildfotos sollen sicherstellen, dass die Socken den schwitzenden Fuß gut kühlen.
Promi-Promotion spart Marketingkampagne
Das wirklich smarte am Plan von Jeff Kearl ist aber definitiv Punkt 5 in seiner Liste: Promis am Umsatz beteiligen. Denn die sind so entsprechend motiviert, die Socken öffentlich zu tragen und auf ihren Social Media Kanälen zu bewerben. Stance-Investor Jay-Z hat die Socken in einem Song verewigt und auch Rihanna ist fleißige Socken-Promoterin. Eine Sprecherin des Socken-Disrupters schätzt laut Bloomberg allein den Publicity-Wert von Rihanna Posts - inklusive der zahlreichen Erwähnungen auf Webseiten wie Vogue oder People - auf sechs Millionen Dollar.
Auch der kanadische Premier Justin Trudeau ist großer Fan der Sockendesigns. Seine Star Wars-Socken, die er im September 2017 in der UN-Vollversammlung zur Schau trug waren ebenfalls von Stance. Anders als Rihanna oder Jay-Z ist Trudeau allerdings nicht am Umsatz beteiligt.