DiskriminierungWohnung frei – für Deutsche
Ein Vermieter in Augsburg ist zu einer Geldstrafe von 1000 Euro verurteilt worden, weil er seine Wohnung nur an Deutsche vermieten wollte. Generell haben es Wohnungssuchende mit ausländischen Namen schwerer, eine Wohnung zu finden als solche mit deutschen Namen.
Es ist eine ziemlich drastische Geschichte: Ein Mann aus Burkina Faso war auf Wohnungssuche. Er meldet sich auf ein Inserat: "1 ZKB 40 m² sofort 394,- 102,- EBK m.F., Laminat, Garage auf Wunsch, an Deutsche". Weil er aber kein Deutscher ist, kommt er als Mieter für den Eigentümer nicht in Frage. Das Amtsgericht Augsburg urteilte: Der Mann ist klar wegen seiner Rasse oder ethnischen Herkunft benachteiligt worden. Der Vermieter muss eine Strafe zahlen und darf künftig solche Anzeigen nicht mehr inserieren.
Hanna bekommt schneller eine Wohnung als Ismail
Das ist kein Einzelfall, sagt Oliver Schnuck vom Bayerischen Rundfunk. Er hat vor zwei Jahren gemeinsam mit Journalisten vom Spiegel ein Experiment gestartet, um herauszufinden, ob und wie sehr Menschen mit nicht deutsch-klingenden Namen auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt werden. Die Reporter verschickten rund 20.000 Wohnungsanfragen – mit den Namen "Hanna" und "Ismail" und verschiedenen weiteren Namen und Profilen. Das Ergebnis: Die Bewerber mit ausländischen Namen wurden benachteiligt.
"Am allerschwersten hatten es die Personen mit einem türkisch oder arabisch klingenden Namen."
Besonders stark wurde in Städten diskriminiert, in denen der Wohnungsmarkt ohnehin bereits angespannt ist, sagt Oliver Schnuck, also in München oder Frankfurt beispielsweise. Außerdem neigten Privatvermieter eher dazu, Migrantinnen oder Ausländer zu benachteiligen.
Das Experiment habe auch gezeigt: Männer mit türkisch oder arabisch klingenden Namen hatten die schlechtesten Chancen auf eine Einladung zur Wohnungsbesichtigung, bei Frauen mit ausländischen Namen war die Diskriminierung nicht ganz so stark, die besten Chancen hatten Frauen mit deutschen Namen, so Oliver Schnuck.
"Die Aussagen waren so stark, dass es relativ zweifellos war, dass es sich um eine systematische Benachteiligung handelt."