Neues Album von Janelle MonáeSynthetisch, poppig, visuell
"Dirty Computer", das neue Album von Janelle Monáe, ist seit Mitternacht auf dem Markt. Wir haben schon reingehört – und finden es super: extrem künstlerisch, extrem guter Pop.
Janelle Monáe war früher eher in Richtung Soul und Funk unterwegs, sagt Anna Kohn von Deutschlandfunk Nova. Mit dem neuen Album sei die Künstlerin jetzt noch poppiger und synthetischer geworden.
"Manche sagen, sie ist der neue Prince."
Mit Prince hat sie übrigens auch zusammengearbeitet, bevor der 2016 gestorben ist. Er hatte auch schon bei ihrem zweiten Album "Electric Lady" mitgemacht. Und auch auf "Dirty Computer" ist sein Einfluss zu hören, etwa in dem Song "Make me feel". Der Song und das Video dazu sind eine Hommage an die 80er: Leggings, Neon, Clubkultur.
Kreativ und innovativ
Grundsätzlich ist Janelle Monáe eine sehr visuelle Künstlerin. Bei Deutschlandfunk Nova läuft sie zum Beispiel mit dem Song "Pynk" – im Video dazu tragen die Frauen Vulva-Hosen. Außerdem ist die Künstlerin jahrelang immer nur in Variationen eines Black & White-Outfits aufgetreten. Mittlerweile neigt sie eher zu Glamour und Pompons in den Haaren.
Im Juni geht Janelle Monáe mit "Dirty Computer" auf Tour – leider nur in Amerika und nicht in Deutschland, bedauert Anna Kohn. Neben Prince hat sich Janelle Monáe für ihr neues Album von Grimes, Pharrell Williams ("I got the juice") und Zoe Kravitz Unterstützung geholt.
Zum Album gibt es auch einen Film
Monáe ist nicht nur Sängerin, sondern auch Schauspielerin. 2016 hat sie in "Hidden Figures" und im Oscar-prämierten "Moonlight" mitgespielt. Ihre Begeisterung für das Visuelle drückt sie jetzt auch im Film zum Album aus: Er heißt ebenfalls "Dirty Computer" und dauert eine Dreiviertelstunde.
"Monáe spielt eine junge Frau, die in einer totalitären Gesellschaft lebt, in der alle Bürger 'Computer' genannt werden."
- Es geht um Fragen von Freiheit, von Mensch und Maschine.
- Das Thema liegt Monáe am Herzen – ihr erstes Album hieß ja "Metropolis" wie der Film von Fritz Lang.
- Sie selbst hat schon über sich gesagt: "Ich bin ein halber Androide".
Spiel mit Identitäts-Fragen
In "Dirty Computer" spielt auch Tessa Thompson mit, die ihr vielleicht aus dem Film "Thor" kennt. Bei den beiden wird schon länger vermutet, dass sie ein Paar sind. In einem Interview hat Janelle Monáe kürzlich gesagt, sie sei pansexuell: Geschlechteridentitäten seien ihr also egal.
"Black Lives Matter" und "Time's Up"
Auch als Aktivistin ist Janelle Monáe unterwegs. Sie setzt sich für "Black Lives Matter" ein und hat dafür sogar einen Protestsong rausgebracht. Außerdem für die Kampagne "Time's Up" und Frauenrechte:
Bei den Grammys dieses Jahr hat sie bei ihrer Rede gesagt, sie stehe hier in Solidarität mit ihren Schwestern aus der Musikindustrie: Time's up für ungleiche Bezahlung, für Diskriminierung, für Belästigung, für Machtmissbrauch.
- Eine Single und ein Album | Janelle Monáe und Isolation Berlin
- Kendrick Lamar | Politik und Poesie