Dirk von Lowtzow im Interview"Ich hege eine tiefe Abneigung gegen das Wort verkopft"
Tocotronic können in diesem Jahr mit sich selbst Silberhochzeit feiern. Seit 25 Jahren gibt es die Band mittlerweile, obwohl dieses Jubiläum bei der Produktion des neuen Albums "Die Unendlichkeit" gar nicht im Fokus gestanden hat. Sänger Dirk von Lowtzow wollte seine eigene Geschichte erzählen.
"Die Unendlichkeit" ist ein autobiografisches Album, Sänger Dirk von Lowtzow blickt zurück, ohne sich oder Tocotronic zu verklären. Es geht ums Erwachsen werden und sich finden ("Electric Guitar") , die erste Verliebtheit oder um Mobbing und Ausbruch aus der "Schwarzwaldhölle" ("Hey Du"). Natürlich werden auch alkoholbedingte Abstürze thematisiert und es wird auch nicht verheimlicht, dass einige der Bandmitglieder besoffen vom Tresen gefallen sind ("1993").
Und dann gibt es da noch diese ganz feinen, zarten Momente, die ohne die für Tocotronic typischen Slogans auskommen – eben weil die Texte persönlich und wahr sind. In "Unwiederbringlich" besingt Dirk von Lowtzow das Sterben und den Tod eines engen Freundes: "Es war mir wichtig, dafür die richtigen Worte zu finden."
"Es war mir wichtig, dafür die richtigen Worte zu finden."
Tocotronic standen schon immer für den Begriff Diskurspop, obwohl Dirk von Lowtzow die Band auch anders wahrnimmt: "Wir sind sehr viel alberner und verschrullter, als man so denkt." Ein Wort, das für ihn am wenigsten mit Tocotronic zu tun hat, ist "verkopft", dagegen hegt er eine tiefe Abneigung. Mit einer Ausnahme: "Ich bin lieber verkopft als verschwanzt, wenn es um Rockmusik geht."